Auf dem Gelände der Bäckerei Boers Neue Schnellladesäulen am Weikenrott in Hamminkeln

Hamminkeln · Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos nahe der Autobahn wird mit vier Ultraschnellsäulen aufgewertet. Für zwei weitere sind bereits Betonsockel gegossen.

 Bastian Boers, Großbäcker, lädt elektrisch.

Bastian Boers, Großbäcker, lädt elektrisch.

Foto: Thomas Hesse

Bürgermeister Bernd Romanski hält große Stücke auf die Innovationskraft der ländlichen Stadt. Das verkauft er auch gerne medial. So gesehen war der Donnerstag ein guter Tag für ihn. Erst lobte er den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Sachen E-Mobilität auf dem Gelände der Bäckerei Boers am Weikenrott und damit in lukrativer Autobahnnähe. Dann eilte er in die Brüner Unterbauerschaft. Dort wartete das staatliche schwedische Fernsehen auf sein Statement. Im Brüner Außenbereich waren in Eigenregie Glasfaserkabel verlegt worden, um in der ländlichen Region Betriebe und Privatleute ans Netz zu bringen. Sehr früh dabei war Hamminkeln auch bei den Ladestationen für E-Autos. Jetzt kamen offiziell vier Schnellladesäulen neuester Bauart hinzu. Für zwei weitere sind bereits Betonsockel gegossen, so dass die Ausweitung der Anlage möglich ist.

Darüber freut sich auch Bäckerunternehmer Bastian Boers. Vor seiner Großbäckerei/Café am Weikenrott nahe der A 3 gibt es bereits zwei Ladesäulen älterer Bauart. Niederländer auf Reisen, die elektrisch getriebene Fahrzeuge früher und stärker als deutsche Automobilisten akzeptiert haben, freuen sich darüber. Dass der E-Boom auch Deutschland mehr und mehr erfasst glaubt auch die Stadt Hamminkeln, die das Vorhaben planerisch exzellent unterstützt habe, lobte Boers.

Christoph Strecker von der Münchner Firma Ionity stellte die Anlage vor und erläuterte den Kurs des Unternehmens beim Aufbau der Ladeinfrastruktur. Hamminkeln sei einer von 103 deutschen Ladesäulenstandorten von Ionity, das 362 Standorte in 24 Ländern betreibt. Mit der Kraft von 350 KW ist hier Nachtanken im Ultraschnellladebereich möglich. Kaum mehr als 20 Minuten soll das nach Firmenangaben dauern, also genug Zeit für einen schnellen Kaffee und Kuchen.

Insgesamt ein „hochwertiges Ladeerlebnis“, heißt das flotte Motto. Wenn’s ganz eilig sein muss, fließt in vier Minuten genug Strom, um 100 Kilometer zu fahren. „Mit diesem hohen Leistungsbereich sind wir auch für die Zukunft gewappnet“, meint Strecker.

Romanski unterstrich, dass es ohne politische Unterstützung und Entscheidung nicht zur beachtlichen Versorgung mit Ladesäulen in der Fläche gekommen wäre. Hamminkeln sei da weit vorne. Die Verwaltung sieht sich da als Vorbild, sieben E-Autos hat sie in Betrieb, und das wolle man dann schrittweise ausbauen, so Technik-Chef Bernhard Payer.

 Christoph Strecker von Ionity zeigt den Ladeablauf

Christoph Strecker von Ionity zeigt den Ladeablauf

Foto: Thomas Hesse

Johannes Flaswinkel (Grüne) fand die Entwicklung gut, Ladeinfrastruktur werde an dieser autobahnnahen Stelle aber vor allem für Auswärtige gebaut. Bei zehn bis zwölf Prozent Anteil von E-Mobilen bei den monatlichen Zulassungen wird mit großem Potenzial gerechnet. Allerdings hat das Strombetanken seinen Preis. 79 Cent pro Kilowattstunde sind laut Strecker fällig, per vertraglich gebundener App sind es nur 30 Cent.

(thh)
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