Internationaler Aktionstag „Für ein demokratisches Schermbeck“

Schermbeck · Am Internationalen Tag gegen Rassismus, zu dem am Samstag weltweit Bündnisse und Initiativen aufgerufen hatten, beteiligte sich auch die neue Schermbecker Gruppe „Aufstehen gegen Rassismus“ mit zwei Aktionen.

 Udo und Beate Bremer (stehend) waren da, als Anna Kleinsteinberg, Elke Langenbrink und Heinz-Volker Neu (v.l.) die Stolpersteine in der Georgstraße reinigten.

Udo und Beate Bremer (stehend) waren da, als Anna Kleinsteinberg, Elke Langenbrink und Heinz-Volker Neu (v.l.) die Stolpersteine in der Georgstraße reinigten.

Foto: Helmut Scheffler

Zu Beginn der mehrstündigen Aktion reinigten die Mitglieder Elke Langenbrink, Anna Kleinsteinberg und Heinz-Volker Neu die Stolpersteine in der Georgstraße, die Künstler Gunter Demnig 2010 an zwei Stellen ins Pflaster eingefügt hatte, um an die von den Nationalsozialisten verfolgten Schermbecker Juden zu erinnern. Daran beteiligte sich spontan auch das Ehepaar Beate und Udo Bremer. „Es wurde lange genug über den zunehmenden Rassismus geschwiegen und die Rassisten sind längst auf der Straße. Da wird es Zeit, dass man seine Stimme erhebt, weil Schweigen Zustimmung bedeutet“, sagte Udo Bremer. Das Ehepaar zeigte sich zugleich erstaunt über die geringe Resonanz der Schermbecker auf den Aufruf der Gruppe „Aufstehen gegen Rassismus“.

An ihrem Stand vor der Volksbank suchten Langenbrink, Kleinsteinberg und Neu unter erbetenem Polizeischutz das Gespräch mit den Bürgern über die Zielsetzung ihrer Gruppe, die am 16. Februar gegründet wurde. Der Name „Aufstehen gegen Rassismus“ wurde von dem gleichnamigen bundesweiten Bündnis übernommen, das gegen Rassismus und vor allem gegen die AfD antritt und dem bereits eine Vielzahl von Personen und Organisationen angehören. Motor für die Gründung der Schermbecker Gruppe war Elke Langenbrink. Sie hatte im September nach dem Info-Stand der AfD an der Mittelstraße und einer Gegendemonstration auf dem Parkplatz Overkämping den Entschluss gefasst, selbst aktiv gegen jede Form des Rechtsradikalismus vorzugehen. „Es gibt ja inzwischen einen richtigen weltweiten Rechtsruck“, bedauerte Langenbrink, während sie mit ihren Mitstreitern ein Transparent mit der Aufschrift „Rassismus ist keine Alternative“ in die Höhe hielt.

„Ich bin für ein freiheitliches und demokratisches Schermbeck“, begründete der Dammer Heinz-Volker Neu seine Unterstützung der Gruppe. Sechs Millionen ermordete Juden seien einmalig in der Geschichte, das dürfe sich nie wiederholen. Anna Kleinsteinberg hat an ihrem Studienort Bochum wesentlich schlimmere Eindrücke von Formen des Rechtsradikalismus gewinnen können und möchte nicht, dass sich diese auch im ländlichen Bereich breitmachen.

Am Stand lagen unter anderem Infos über Bücher aus, die sich mit der AfD befassen. Catrin Buschs linguistische Analyse „Björn Höcke, ein Hassredner?“ gehörte ebenso dazu wie das Buch „Die autoritäre Revolte“ von Volker Weiß, das Buch der Societas Civium mit dem Titel „Lösungen und Konzepte der Alternative für Deutschland für aktuelle und kommende Probleme“ und Sebastian Hennigs „Unterwegs in Dunkeldeutschland“. „Wir wollen die Bevölkerung aufklären über das, was die AfD will“, beschrieb Elke Langenbrink die Zielsetzung der Gruppe im Vorfeld der im Mai anstehenden Europawahlen. Am Stand gab es eine achtseitige Zeitung zum Urnengang am 26. Mai. In der kommt das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ zu der Auffassung: „Die AfD will mit den Wahlen den Rechtsruck in Europa vorantreiben. Die AfD setzt im Europawahlkampf auf Rassismus. Das Programm der AfD ist auch frauenfeindlich.“ In weiteren Statements wird rassistische Hetze der AfD analysiert, bevor in weiteren Artikeln zum Widerstand gegen Rassismus als wachsende Gefahr aufgerufen wird.

Die Schermbecker Gruppe wird ihre begonnene Arbeit fortsetzen und lädt die Bevölkerung ein, ihr Anliegen zu unterstützen. Das nächste Gruppentreffen findet am 30. März ab 15 Uhr in den Praxisräumen des Dammers Heinz-Volker Neu, Zur Alten Lippe 15, statt.

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