Hamminkeln Neue Pläne für das Herz des Dorfes

Hamminkeln · Brache an Raiffeisen-/Blumenkamper: Aus dem ursprünglich geplanten Flachdach-Kasten soll jetzt ein dreigeschossiges Wohngeschäftshaus mit einer Tiefgarage werden, das Platz für einen Drogeriemarkt bietet.

Das letzte zu bebauende Filetstück mitten in Hamminkeln bietet eine einmalige städtebauliche Chance. Deshalb hat man im Rathaus einen genauen Blick darauf, was dort nach jahrelangem Dasein als Brache und dem kaum noch für möglich gehaltenen Grundstücksverkauf Ende 2014 jetzt entstehen soll. Die ersten Pläne für die Fläche in exponierter Lage im Eckbereich von Raiffeisen- und Blumenkamper Straße vis-à-vis des Rathauses kamen hier nicht gut an. Denn - zwei Bauherren, zwei separate Gebäude - neben einem Eckhaus mit drei Vollgeschossen sollte westlich ein Flachdach-Ladenlokal unter Einbeziehung des jetzigen Parkplatzes entstehen. Folge: eine gebrochene Skyline.

Nun geht es mit nachgebesserten Entwürfen für ein dreigeschossiges Wohngeschäftshaus (plus Staffel-, also zurückliegendem Geschoss) und Tiefgarage statt Supermarkt-Kiste in den politischen Entscheidungsprozess. Optisch wären damit beide Vorhaben auf Augenhöhe. Im Fachausschuss, der am Mittwoch, 11. März, tagt, werden die Ergebnisse der Nachverhandlungen vorgestellt. Thomas Dreier, Chefplaner im Rathaus, glaubt an eine überzeugende Lösung, dass man die Kritikpunkte der ersten Vorstellungen aufgenommen habe und nun "dem zentralen Standort in der Ortslage Hamminkeln deutlich gerechter wird". Über Verbesserungen im Detail werde man reden müssen.

Wichtig ist aber das grundsätzliche politische "Go" im Ausschuss und dann im Rat, um in etwa einem Jahr Baurecht zu erreichen. Dann könnte der Ort den nach dem Schlecker-Aus vermissten Drogeriemarkt bekommen. 800 Quadratmeter Verkaufsfläche sind bisher dafür vorgesehen. DM soll kommen wollen, heißt es. Damit verbunden wäre auch die Aufwertung des Ortskerns als Einzelhandelsstandort. Aber: Die Debatte betrifft Einzelprojekte, ein Gesamtkonzept fürs Herz des Dorfes gibt es nicht. Die Frage lautet auch, ob und wie der Rewe-Markt gegenüber mit nach aktuellen Standards recht beschränktem Raum perspektivisch in die Überlegungen mit einbezogen wird.

Knackpunkt war die unterschiedliche Geschosshöhe der Geschäftshäuser. Nach dem eingeschossigen Flachdachgebäude ohne Tiefgarage in Plan eins, das als "Zigarrenkiste" optisch einen regelrechten Bruch mit der Bebauung drumherum bedeutet hätte, hievt nun ein Wohngeschäftshaus mit drei Vollgeschossen und einem aufgesetzten Staffelgeschoss das Projekt auf die städtebaulich gewünschte Höhe. Unten Drogeriemarkt, oben Wohnungen, die über Laubengänge zugänglich sind - "dabei nehmen sich die Außenkanten der Gebäude in Bezug auf das Erdgeschoss deutlich zurück", heißt es technokratisch in der Vorlage. Von "harmonischem Übergang" zu den unterschiedlichen Gebäudegestaltungen und der Nutzung der angrenzenden Bebauung ist die Rede.

"Ein in sich schlüssiges Gesamtbild", sagt Dreier, der von "guter Zusammenarbeit mit dem Vorhabenträger" spricht. Nun komme man der Intention des geltenden Bebauungsplans deutlich näher. Dennoch gibt es eine planerische Kröte neben der Frage nach einem Gesamtkonzept: Die Lage des geplanten Gebäudes entspricht nicht der Ursprungsidee, klassisch am Straßenrand zu bauen. Allerdings rücke ein Gebäudeteil näher an die Straße heran, schränkt die Verwaltung ein. Jedenfalls wird der Politik empfohlen zuzustimmen. Im Verfahren geht dann die Planung in die Offenlage, wie es amtlich heißt. Jeder Interessierte kann dabei Stellung beziehen. Ob das Projekt offiziell vorgestellt wird, ist noch offen.

(RP)
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