Schermbeck Neue Nisthilfe für Störche

Schermbeck · An der Grenze zwischen Östrich und Gahlen haben Mitglieder des Heimatvereins Gahlen ein neues Heim für Weißstörche errichtet. Ein altes Karrenrad und ein ehemaliger Strommast wurden umfunktioniert.

Nun kann der Storch auch in Gahlen dauerhaft heimisch werden und vielleicht sogar für Nachwuchs sorgen. Mitglieder des Heimatvereins haben eine Nisthilfe für Störche errichtet. Die Zeiten, in denen der Weißstorch-Bestand am Niederrhein und im angrenzenden Münsterland drastisch zurückgegangen war, sind zwar seit einem Vierteljahrhundert vorbei, aber der Prozess der Wiederansiedlung geht nur langsam voran. Zu viele ehemals feuchte Gebiete wurden dräniert. Störche bevorzugen jedoch feuchte und wasserreiche Gegenden. Zudem gibt es immer weniger natürliche Nistplätze.

Bestand nimmt langsam zu

In dieser Situation haben die Naturschutzverbände schon vor über zwei Jahrzehnten den Bau von Nisthilfen forciert. Die Wirkung blieb nicht aus: Der Bestand an Störchen nimmt langsam wieder zu. An diesem Prozess will auch der Gahlener Heimatverein beteiligt sein. Von ortsnahen Standorten für Nisthilfen wird in der Literatur im Allgemeinen abgeraten, und so hat der Heimatverein nach einem wesentlich ruhigeren Standort in einer halboffenen Landschaft Ausschau gehalten. An der Grenze zwischen Östrich und Gahlen hatte Wilhelm Schult als Jagdbeständer des Jagdbezirkes Gahlen I schon mehrfach Störche beobachtet. Über den Landwirt Heinz-Gerd Fengels gelangte das Heimatverein-Vorstandsmitglied Herbert Gülker an Bernhard Vornbrock, der an der Rabenstraße ein mit Obstbäumen bestandenes Grundstück besitzt, das als Ausgleichsfläche dient. Er erteilte die Erlaubnis zur Aufstellung einer Nisthilfe.

Vom Östricher Heinz Rademacher bekam der Heimatverein ein altes Karrenrad, das der Dachdecker Hans-Wilhelm Hermeler zu einer Nisthilfe umgestaltete. Ehrenvorsitzender Gustav Ruloff steuerte einen zehn Meter langen ehemaligen RWE-Strommast bei. Die Befestigung des umgestalteten Karrenrades an dem Holzmast übernahm die Schlosserei des Ehrenmitglieds Erich Tebbe. Mit Rainer Engelmanns Langwagen wurde der Mast zum jetzigen Standort gebracht.

Beim Aufstellen gab es kostenlose Hilfe von den Landtechnikfreunden und von der Garten- und Landschaftsbaufirma Thomas Vornbrock, dessen Mitarbeiter Nils Lindner die zwei Meter tiefe Grube aushob. Ludger Jansen von den Landtechnik-Freunden, die als Unterabteilung zum Heimatverein gehören, brachte seinen "Schlüter"-Traktor mit. Der 85 PS starke Traktor diente zum Einbringen des Strommastes in die Baugrube und – gemeinsam mit Vornbrocks Bagger – zum senkrechten Justieren des schweren Holzmastes, der zur besseren Verankerung im Boden am unteren Ende mit hölzernen Querstreben versehen wurde. Trotz aller Maschinenkraft war kräftiges Zupacken gefragt.

"Es ist geplant, noch weitere Storchenbäume zu errichten", kündigte Vorsitzender Jürgen Höchst an. Er ist zuversichtlich, dass sich Störche in Gahlen ansiedeln werden, zumal dieser Raum zwischen zwei größeren Brutgebieten in Dorsten und Duisburg-Walsum liegt. Im Bereich Bühnenberg/Brackenberg in Besten wurden schon Störche gesichtet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort