Friedhof Caspar-Baur-Straße Neue Grabstelle für Sternenkinder

Wesel · Im Namen der Würde: Andacht und Einsegnung eines Platzes für tot- und fehlgeborene Kinder

 Seit 2006 sorgt das Marien-Hospital mit dieser Grabstelle für würdevolle Bestattungen von tot- und fehlgeborenen Kindern. Die vielen Zeichen der Anteilnahme beweisen, wie wichtig Betroffenen ein Ort der Trauer ist.

Seit 2006 sorgt das Marien-Hospital mit dieser Grabstelle für würdevolle Bestattungen von tot- und fehlgeborenen Kindern. Die vielen Zeichen der Anteilnahme beweisen, wie wichtig Betroffenen ein Ort der Trauer ist.

Foto: Fritz Schubert

Ein feierlicher Akt in der Friedhofskapelle an der Caspar-Baur-Straße sorgt immer für einen Kloß im Hals. Auch wenn da gar kein menschlicher Überrest im Mittelpunkt steht. Oder sogar gerade deswegen. Die Andacht zur Einsegnung einer neuen Begräbnisstätte für tot- und fehlgeborene Kinder am Donnerstagnachmittag war so ein Moment. Beklemmend allein die Erinnerung daran, dass es bis zur Änderung des Bestattungsgesetzes in NRW 2004 üblich war, die sogenannten Sternenkinder mit Organen, die bei Operationen entnommen worden waren, oder amputierten Gliedmaßen als Spezialmaterial zu entsorgen. Noch schlimmer die Vorstellung, wie betroffene Eltern gelitten haben müssen und auch heute noch leiden müssen, wenn Schwangerschaften tragisch enden. Das ist seit 2006 in Wesel anders.

Vor 13 Jahren begann das Marien-Hospital Wesel damit, für würdevolle Bestattungen zu sorgen. Die vielen kleinen Zeichen persönlicher Anteilnahme in Form von Figuren, gestalteten Steinen oder Kerzen auf der bereits bestehenden Grabstelle zeigen, wie wichtig es ist, den Betroffenen eine Ort zu geben, an dem sie trauern und ihre Liebe ausdrücken können.

 Pfarrer Stefan Sühling (Mitte) segnet die neue Urnengrabstelle ein.

Pfarrer Stefan Sühling (Mitte) segnet die neue Urnengrabstelle ein.

Foto: Fritz Schubert

In Sichtweite zu diesem Feld ist nun eine Urnengrabstelle entstanden. Die Stadt hat die Fläche dem Marien-Hospital kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Einäschern leistet ebenfalls kostenfrei das Krematorium Atrium in Waltrop. Der Steinmetzbetrieb Dopp aus Mehrhoog hat die Einfassung und eine Stele mit der Aufschrift „...die Liebe aber bleibt“ gestaltet. Die Sozialpsychiatrische Initiative Xanten (Spix) sorgt für die gärtnerische Pflege.

Zur Andacht für die neue Urnengrabstelle sprachen Pflegedienstleiterin Sylvia Guth-Winterink und Krankenhausseelsorgerin Katharina Mikolaszek. Katharina Jarek-Knabe sorgte mit der Violine für musikalische Untermalung der Feier, in deren Anschluss die Organisatoren und Gäste mit Kerzen zum Urnenfeld gingen. Dort segnete Stefan Sühling, Leitender Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus Wesel, die Stätte ein. Der kleine Kreis bestand aus Mitarbeitern verschiedener Bereiche des Hospitals, Vertretern der Hospiz-Initiative und Bestattern.

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