Vor Saisonstart in Bislich Neue Elektrik für die Fähre „Keer tröch“

Wesel · Die Vorbereitungen für die neue Fährsaison zwischen Bislich und Xanten laufen auf Hochtouren. Zurzeit wird das beliebte Bötchen „Keer tröch II“ im Weseler Stadthafen technisch aufgerüstet. Palmsonntag legt es erstmals ab.

Fährleiter Dennis Bohländer im Kabelsalat für die Instrumente im Steuerstand des beliebten Bötchens, der komplett neu gestaltet wird

Fährleiter Dennis Bohländer im Kabelsalat für die Instrumente im Steuerstand des beliebten Bötchens, der komplett neu gestaltet wird

Foto: Fritz Schubert

Im Steuerstand der „Keer tröch II“ sieht es aus wie auf einem Teller Spaghetti. Jede Menge Kabel baumeln aus der verkleidungsfreien Decke. Angesichts der Tatsache, dass am Palmsonntag, 14. April, die neue Fährsaison zwischen Bislich und Xanten startet, mögen Laien an einem gelingenden Start zweifeln. Die Experten vom Fährteam des Heimat- und Bürgervereins Bislich um Fährleiter Dennis Bohländer (36) haben indes keine Sorgen. Sie sprechen schon vom Endspurt und vertrauen auf die Fachleute der Firma Matronik aus Rheurdt. Sie werden den Kabelsalat im Cockpit schon entwirren. Parallel sorgen Holzspezialisten der Firma Wessels aus Haren an der Ems für Verkleidungen und Mobiliar. Es ist kein kleiner Eingriff. Das Schiff bekommt neben normalen Wartungen und Reparaturen gerade eine komplett neue Elektrik.

Der alte Steuerstand stammte noch von 1995, hatte unter anderem ein Röhren-Bildschirmmonster zu bieten. Zur neuen Instrumentierung, die im Pult und jetzt auch an der Decke verbaut wird, zählen unter anderem Flachbildschirme. Mit dabei ist dann ein Automatisches Identifikationssystem (AIS), das die Positionen der Schiffe in der Umgebung anzeigt. Ferner werden drei Kameras dafür sorgen, dass der Schiffsführer auch Stellen an Deck überblicken kann, die er bisher nicht einsehen konnte. Gespeichert wird nicht, sagt Bohländer. Es gehe allein um mehr Sicherheit. Mit Hilfe des Weseler Unternehmens Hülskens gerichtet und bereits frisch gestrichen ist die Frontklappe für den Ein- und Ausstieg. Sie war im Oktober verzogen in die Winterpause gegangen.

Im Weseler Stadthafen wird die Fähre „Keer tröch“ für die Saison fitgemacht. Ab Palmsonntag pendelt sie zwischen Bislich und Xanten.

Im Weseler Stadthafen wird die Fähre „Keer tröch“ für die Saison fitgemacht. Ab Palmsonntag pendelt sie zwischen Bislich und Xanten.

Foto: Fritz Schubert

Gerd Hakvoort, Vorsitzender des Heimatvereins Bislich, glaubt, dass mit den Erneuerungen die 100.000-Euro-Marke geknackt wird. In den vergangenen Jahren waren schon rund 70.000 Euro in einen Anstrich, die Maschine und weitere wichtige Dinge investiert worden. Mit der neuen Elektrik, das hofft auch Bohländer, dürfte dann wieder für ein paar Jahre Ruhe sein. Hakvoort: „Fast ein neuer Stapellauf.“ Hauptsponsor Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe hilft mit, die Finanzierung tragbar zu gestalten. Zudem blickt die Fähre wegen des heißen Sommers auf eine enorm gute Saison zurück. Nach 56.000 und 58.000 Passagieren in 2016 und 2017 schipperten im vergangenen Jahr gut 75.000 Leute mit der „Keer tröch“ über den Rhein.

 Tischler Nils Wingerath nimmt Maß für eine neue Deckenleiste.

Tischler Nils Wingerath nimmt Maß für eine neue Deckenleiste.

Foto: Fritz Schubert

Mit Dennis Bohländer kümmern sich vom Verein derzeit Sven Pauls (28), Florian Kühnen (36), Richard Beenen (70) und Manfred Sprütten (81) um die Arbeiten im Weseler Stadthafen. Seit Mitte Januar sind sie dran. Mit zehn Fährmännern geht es in die neue Saison. Zwei davon sind Rentner. Sie versehen ihren Dienst mittwochs und freitags, wenn die Berufstätigen nicht am Steuer stehen können. Außerdem stehen 26 Frauen und Männer als kassierendes Personal bereit. Im November nimmt der Fach-Tüv SUK (Schiffsuntersuchungskommission) die Fähre unter die Lupe, soll ihr für weitere vier Jahre sein Okay geben.

 Florian Kühnen auf der gerichteten und frisch gestrichenen Frontklappe

Florian Kühnen auf der gerichteten und frisch gestrichenen Frontklappe

Foto: Fritz Schubert

Nichts Neues gibt es vom versandeten Heimathafen und den Mängeln beim Millionen-Umbau der Rhein-Nebenrinne durch den Nabu Kranenburg in Bislich zu berichten. „Wir sind nicht zufrieden. Da ist noch nichts behoben worden“, sagt Hakvoort.

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