Wesel Neue Bahnsteige für 3,7 Millionen Euro

Wesel · Bahn investiert ab August kräftig in die Sanierung des Weseler Bahnhofs. Bahnsteige, Wetterschutzhäuschen, Dächer – alles kommt neu. Nur eine Toilettenanlage wird's nicht geben. Ärgerlich: dreckige Wände trotz Überwachungskameras.

 Risse im Asphalt, abgeplatzte Betonbrocken an der Bahnsteigkante: Ab August werden die maroden Bahnsteige des Bahnhofs komplett umgebaut.

Risse im Asphalt, abgeplatzte Betonbrocken an der Bahnsteigkante: Ab August werden die maroden Bahnsteige des Bahnhofs komplett umgebaut.

Foto: Malz

Bahn investiert ab August kräftig in die Sanierung des Weseler Bahnhofs. Bahnsteige, Wetterschutzhäuschen, Dächer — alles kommt neu. Nur eine Toilettenanlage wird's nicht geben. Ärgerlich: dreckige Wände trotz Überwachungskameras.

 Das marode Wartehalle wird voraussichtlich im Spätsommer abgerissen. Dafür soll auf jedem Bahnsteig ein modernes Wetterhäuschen (an der Vorderseite offen) errichtet werden.

Das marode Wartehalle wird voraussichtlich im Spätsommer abgerissen. Dafür soll auf jedem Bahnsteig ein modernes Wetterhäuschen (an der Vorderseite offen) errichtet werden.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

In der öffentlichen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses kommt heute ab 16.30 Uhr im Ratssaal das Thema "Umbau der beiden Bahnsteige im Weseler Bahnhof" auf den Tisch. Die Verwaltung wird die Politiker im Detail über die von August 2014 bis Mitte 2015 dauernden Sanierungsarbeiten im Rahmen der Modernisierungsoffensive (MOF 2) informieren. Diese bilden den Abschluss des 2004 begonnenen Projektes "Neuer Bahnhof Wesel" (siehe Infokasten).

 Ab Sommer soll der Weseler Bahnhof umgestaltet werden – mitsamt Schild.

Ab Sommer soll der Weseler Bahnhof umgestaltet werden – mitsamt Schild.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Obwohl ein Bahnsprecher auf Anfrage der RP die Umbaukosten auf 3,7 Millionen Euro taxiert, reicht das Geld nicht aus, um eine Toilettenanlage zu bauen — obwohl diese von vielen Bahnkunden schmerzlich vermisst wird. "Wir haben einfach keine Räume, die dafür geeignet wären, und sind auch nicht verpflichtet, eine WC-Anlage vorzuhalten. Außerdem müssten wir jemanden finden, der die Anlage betreibt", betont der Bahnsprecher.

 Die Videoüberwachungsanlage im Fußgängertunnel des Bahnhofs wird auf die Bahnsteige erweitert und mit dem bestehenden System kombiniert.

Die Videoüberwachungsanlage im Fußgängertunnel des Bahnhofs wird auf die Bahnsteige erweitert und mit dem bestehenden System kombiniert.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Und dann zitiert er aus einer Statistik, wonach lediglich 0,1 Prozent aller Bahnkunden Toiletten in Bahnhöfen aufsuchen würden. Zweifel an dem Ergebnis dieser Untersuchung sind angebracht. "Und nicht zuletzt gibt es in allen Zügen Toiletten", sagt der Bahnsprecher. Gleichwohl gibt er zu, dass diese nicht immer alle funktionstüchtig und auch nicht unbedingt dem deutschen Reinheitsgebot entsprechen.

Hier nun die wichtigsten geplanten Neuerungen auf den Bahnsteigen im Überblick:

Die Bahnsteige machen aktuell einen äußerst ungepflegten Eindruck. Es gibt zahlreiche Risse im Asphalt und abgeplatzten Beton an den Kanten. Auf einer Länge von 220 Metern wird ab August alles neu asphaltiert. Außerdem werden sogenannte "taktile Leitstreifen" eingebaut. Dabei handelt es sich um geriffelte Platten, die Blinden und Sehbehinderten helfen sollen, sich zurechtzufinden.

Komplett erneuert werden auch die in die Jahre gekommenen und immer wieder nur notdürftig geflickten Bahnsteigdächer. Die Dächer der 2008 eingebauten Aufzüge sollen sowohl gestalterisch als auch funktional in die neue Konstruktion integriert werden.

Ausstattung Lautsprecheranlagen, Uhren, Hinweisschilder, Vitrinen (für Fahrpläne und Informationen) sowie Mülleimer und Streugutkisten werden ebenfalls komplett ausgetauscht.

Die unansehnliche kleine Wartehalle wird abgerissen. Dafür wird auf jedem Bahnsteig ein neues Wetterschutzhäuschen (an der Vorderseite offen) errichtet. Und 64 Sitzplätze werden mit einem Windschutz versehen.

Videoüberwachungskameras, wie sie in der Bahnhofshalle und im Fußgängertunnel seit Jahren in Betrieb sind, sollen auch auf den Bahnsteigen installiert werden.

Gemäß den geltenden Richtlinien werden jeweils die erste und die letzte Stufe der Treppen mit hellen Kanten versehen.

Wichtig für Sehbehinderte: Auf allen Handläufen wird in Braille- und Prismenschrift auf Informationen wie Gleisnummer, Ausgänge etc. hingewiesen.

MALERARBEITEN Auch wenn das Videoüberwachungssystem Graffitisprayer erfolgreich abwehrt, so sind die weißen (!) Wände des Bahnhofs mittlerweile stark verschmutzt. Natürlich wird die Bahn im Rahmen der MOF 2-Arbeiten "einen Eimer Farbe in die Hand nehmen und Ausbesserungsarbeiten am Putz vornehmen", versicherte der Bahnsprecher. "Natürlich bereitet uns die Verschmutzung großen Kummer. Aber das ist einfach ein gesellschaftliches Problem, auf das wir keinen Einfluss haben."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort