Schermbeck Nachbarschaftshilfe in großer Not

Schermbeck · Großeinsatz der Feuerwehr in Gahlen: Nach einem Blitzeinschlag brannte Mittwochabend der komplette Dachstuhl eines Landsitzes am Vennweg aus. Sachschaden: 500000 Euro. Große Hilfsbereitschaft: Nachbarn, Freunde und Verwandte packten bei Aufräumarbeiten kräftig mit an.

Großeinsatz der Feuerwehr in Gahlen: Nach einem Blitzeinschlag brannte Mittwochabend der komplette Dachstuhl eines Landsitzes am Vennweg aus. Sachschaden: 500 000 Euro. Große Hilfsbereitschaft: Nachbarn, Freunde und Verwandte packten bei Aufräumarbeiten kräftig mit an.

Rita Ruloff kann es noch gar nicht so recht fassen. Nach einem Blitzeinschlag am Mittwochabend irgendwann zwischen 20 und 20.35 Uhr, ist der Dachstuhl ihres zum Landwohnsitz umgebauten Hofes am Gahlener Vennweg in Flammen aufgegangen. Die Feuerwehren aus Schermbeck und Dorsten haben mit 80 Einsatzkräften ganze Arbeit geleistet und ein Übergreifen der Flammen auf die beiden Wohnungen im Erdgeschoss verhindert. Rita Ruloff steht in ihrem mittlerweile von Nachbarn, Verwandten und Freunden leergeräumten Wohnzimmer, in dem das Löschwasser wie in einer Tropfsteinhöhle aus der aufgequollenen Pliesterdecke auf den Dielenboden tropft. "Vor einem Jahr sind wir erst mit den Umbauarbeiten fertig geworden", sagt sie traurig und schaut zu den Fenstern. "Nur den Gardinen ist nichts passiert."

Zwei Welpen sind umgekommen

Bis Rita und Gustav Ruloff, der Ex-Vorsitzende des Heimatvereins, in ihren 1869 erbauten Hof zurückkehren können, werden Monate vergehen. Das Feuer, nach Untersuchungen von Brandschutzexperten ausgelöst durch einen Blitzeinschlag ins Dach der ehemaligen Scheune, hat den kompletten Dachstuhl zerstört. "Ich habe mir das so erklären lassen, dass es zunächst einen Schwelbrand gegeben hat, bei dem sich Gase gebildet haben, die sich im gesamten Speicher ausgebreitet und dann entzündet haben", sagt Sohn Karsten Ruloff, der eine separate Wohnung auf dem Hof bewohnt.

Karsten Ruloff war Mittwochabend zu Gast bei seinem Bruder in Gahlen, als ein Nachbar ihn dort anrief: "Komm schnell, euer Hof brennt." Karsten Ruloff setzte sich in seinen Wagen und fuhr die zwei Kilometer nach Hause. "Man kann sich das gar nicht vorstellen: Der Hof hat nicht nur an einer Seite, sondern komplett gebrannt", sagt er, froh, dass seinen Eltern, die beim Kegeln beziehungsweise bei der Probe des Gesangvereins waren, nichts passiert ist. Aber zwei erst acht Tage alte Hundewelpen sind bei dem Feuer umgekommen.

Auch wenn der materielle Verlust die Ruloffs noch so schmerzt – Sachverständige gehen von einem Schaden in Höhe von 500 000 Euro aus – können sie dem Unglück auch etwas Positives abgewinnen. "Viele Nachbarn, Verwandte und Freunde, zum Teil auch Neffen aus dem Münsterland und aus Frankfurt, sind gekommen, um uns bei den Aufräumarbeiten zu helfen", so Rita Ruloff. Gerd Becks, der ehemalige Küster, habe Kaffee für die Helfer gekocht, Mühlen-Wirt Ernst-Wilhelm Benninghoff vier große Bleche mit belegten Brötchen geliefert. "Das zeigt, dass in Gahlen der Zusammenhalt funktioniert", sagt sie.

(RP)
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