Wesel Nach Unfall ist einiges los im Weltladen

Wesel · Eine-Welt-Gruppe ist froh, dass Verkauf kurz vor Weihnachten weitergeht. Fair gehandelte Lebensmittel sind gefragt.

 Stammkundin Anne Döring (r.), hier im Gespräch mit Weltladen-Mitarbeiterin Karin Mindthoff, ist angetan von der provisorischen Eingangstür.

Stammkundin Anne Döring (r.), hier im Gespräch mit Weltladen-Mitarbeiterin Karin Mindthoff, ist angetan von der provisorischen Eingangstür.

Foto: Peggy Mendel

Karin Mindthoff, Vorstandsmitglied der Eine-Welt-Gruppe und Mitarbeiterin des Weltladen esperanza an der Straße Windstege, atmet tief durch. Es ist ein Seufzer der Erleichterung. "Da haben wir alle noch mal Glück gehabt. Wie gut, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Und der Schreiner hat wirklich ganze Arbeit geleistet." Während sie das sagt, sucht sie nach der Visitenkarte von Hendrik Bastek. "Hier, das ist die Karte. Herr Bastek hat hervorragende Arbeit geleistet. Ohne ihn sähe es hier nicht so aus." Tatsächlich hat der Tischler- und Zimmerermeister aus Hamminkeln ein kleines Wunder vollbracht. Nachdem, wie berichtet, am Freitagnachmittag ein 73-jähriger Wesel versehentlich mit seinem Mercedes gegen die Eingangstür des Weltladens gefahren war, hatte Hendrik Bastek innerhalb weniger Stunden einen Holzrahmen gefertigt und mit einer passenden Tür versehen.

Auf der Suche nach einem Fachmann kam Mindthoff der Zufall zur Hilfe. "Alle Weseler Schreiner", erzählt sie, "befanden sich auf einer Weihnachtsfeier der Innung. Da war keiner zu bekommen. Den entscheidenden Tipp gab uns dann der Mann vom Abschleppdienst."

Kurz vor der Mittagspause ist gestern im Weltladen einiges los. Vor allem Frauen suchen nach fair gehandelten Geschenkideen. Und natürlich wird über den "Unfall" vom Freitag geredet. "Ich bin überrascht, wie gut das hier aussieht. Man merkt fast gar nicht", sagt Susanne Döhrn. Ähnlich äußert sich Stammkundin Anne Döring. "Als ich heute davon gelesen habe, dachte ich nur, oh Gott, hoffentlich haben die noch vor Weihnachten auf, ich brauche ja noch Weihrauch."

Bei dem Unglück am Freitag ist übrigens von der Ware so gut wie nichts beschädigt worden. Dafür, sagt Karin Mindthoff, hätte man Mühe gehabt, die vielen tausend Verbundglasstückchen, die überall im Laden zu finden waren, zusammenzufegen. Die Kosten, davon geht sie aus, wird die Versicherung tragen. Und dann fällt ihr ein, nicht nur den Schreiner lobend zu erwähnen, sondern auch die vielen hilfsbereiten Nachbarn und vor allem Astrid Vogell vom Kaufhof nebenan. Die habe angeboten, ihren Wachdienst zur Verfügung zu stellen, falls es keine andere Möglichkeit gibt, den Weltladen über Nacht zu sichern.

Angesprochen auf das Weihnachtsgeschäft meint das Weltladen-Team, dass generell weniger gekauft worden sei als im Advent 2013 - vor allem handwerklich gefertigte Waren. Dafür würden vermehrt biologisch angebaute Lebensmittel auf den Gabentischen landen. Eine Verkäuferin sagt: "Vor allem die Fair-Trade-Schokolade schmeckt doch deutlich besser." Und dann zeigt sie noch auf einige kunterbunte Schalen im Regal, die von weitem so aussehen, als seien sie aus Kunststoff. "Hier, die sind nicht aus Kunststoff, sondern bestehen aus Bambus-Sägemehl, Maisstärke und Naturharz und werden in diesem Jahr besonders gerne genommen." Wer sich die kompostierbare Geschirrkollektion einmal ansehen möchte, hat dazu auf jeden Fall heute und morgen noch Gelegenheit (siehe Infobox).

(RP)
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