„Bürgerliche Revolution“ Nach Kritik: Pro Mittelstand verteidigt Rednerauswahl

Hamminkeln · Die CDU kritisiert den Auftritt von Markus Krall vor wenigen Tagen. Walter Münnich verweist auf Meinungsfreiheit.

 Als Figur nicht unumstritten: Walter Münnich von Pro Mittelstand.

Als Figur nicht unumstritten: Walter Münnich von Pro Mittelstand.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Walter Münnich, Vorsitzender von Pro Mittelstand Hamminkeln, hat in einem Brief an die Mitglieder auf die Kritik an der Rednerauswahl beim Neujahrsempfang der Wirtschaftsvereinigung reagiert. Dort hatte Markus Krall als Gastredner einen Vortrag unter dem Titel „Die Ordnung der Freiheit“ gehalten. Es brauche eine „bürgerliche Revolution“ ist eine seiner Thesen. Sein Vortrag hatte bei einigen Zuhörern erhebliche Irritationen hervorgerufen.

Die CDU kritisierte jetzt beim traditionellen Fischessen des CDU-Stadtverbands. Parteivorsitzender Norbert Neß sagte: „Radikale Politik ist immer schlecht.“ Teilnehmer des Empfangs hätten berichtet, dass der „rechtspopulistische Redner“ für eine „bürgerliche Revolution“ plädiert habe, die zum Beispiel eine am Einkommen orientierte Reform des Wahlrechts umfasse sowie eine allgemeine Bürgerbewaffnung. Neß: „Wenn man so etwas nach den schrecklichen Ereignissen von Hanau hört, dann sollte man schon mehr Verantwortung für unsere Demokratie wahrnehmen.“ Neß, der als Delegierter beim Bundesparteitag in Berlin teilnehmen wird, sprach sich außerdem dafür aus, dass die CDU sich weiter um „Ausgleich, Konsens und vernünftige Kompromisse“ bemühen müsse – und das Kandidatenteam Armin Laschet und Jens Spahn diese Grundhaltung für ihn am besten verkörperten.

Münnich erläuterte am Donnerstag zum Neujahrsempfang, dass vorgesehen eigentlich der Journalist und Publizist Roland Tichy war, der aber wegen gesundheitlicher Probleme absagen musste. Münnich erklärt nun erneut, dass Krall daraufhin durch das Büro Tichy kurzfristig vermittelt worden sei. Der Vorsitzende schreibt: „Der Vortrag von Dr. Krall kam insgesamt – gemessen am Applaus und nachfolgenden Zuhörer-Reaktionen – gut an, sorgte aber auf Grund einiger ungewöhnlicher Thesen auch für Kritik.“ Er stelle nun fest, dass unter anderem durch die „Konstruktion abenteuerlicher Zusammenhänge versucht wird, unseren Verein zu diskreditieren“. Krall ist bekannt geworden als Crash-Prophet mit umstrittenen, provozierenden gesellschaftlichen Thesen.

Den Mitgliedern nennt Münnich in seinem Schreiben die Kriterien, die für Pro Mittelstand „bei der Suche nach Gastrednern und dem Umgang mit deren Vorträgen“ gelten. Dabei handelt es sich um die Punkte „Parteilosigkeit, möglichst hoher Bekanntheitsgrad, Bezug zu einem im weitesten Sinne die Wirtschaft betreffenden Themas und die Beleuchtung kritischer Aspekte“. Meinungsfreiheit werde respektiert. „In keinem Fall kennen wir den Redetext des Vortragenden vorab im Detail.“ Es sei nicht Aufgabe des Vorstandes, nachträglich einen Vortrag zu bewerten. Jeder solle sich seine eigene Meinung bilden, fordert Münnich.

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