Wesel Nach Fleißarbeit leserlich auf DVD: Melderegister 1853-1920

Wesel · Proppenvoll war der Lesesaal des Stadtarchivs am Dienstagabend. Familien- und Namenforscher, allgemein historisch Interessierte waren gekommen. Dr. Martin Roelen, der Leiter des Archivs, stellte die neue Publikation vor: ein DVD-Satz, auf dem die Inhalte der Melderegister von 1853 bis 1920 gespeichert sind. Die können von jedem Interessierten eingesehen werden, entweder auf Bildschirmen im Archiv oder ganz privat zu Hause. Eine hoch interessante Fundgrube.

Volker Kocks erinnerte daran, dass der Niederrhein zum früheren Preußen gehörte. Dessen Regierung wollte die Bürger im Sinne der Stein-Hardenbergschen Reformen zu staatlicher Mitverantwortung erziehen. Also wurden Polizeiangelegenheiten auf die Kommunen übertragen, zunächst auf der Grundlage der Heimatgesetzgebung 1842. Die wichtigsten Angaben zu den persönlichen Verhältnissen der Bürger waren aufzuzeichnen. Aber es gab keine einheitlichen Vorgaben. Zumeist wurden Personen nicht nach dem Alphabet, sondern einfach nach der zeitlichen Folge der Meldungen aufgeführt. Aber es wurden damals zu jedem Band alphabetische Namensregister angefügt. Die Zuständigkeit lag bei den polizeilichen Ortsbehörden, was erst 1930 vereinheitlicht wurde. In Wesels Archiv zu sehen, auch vorsichtig durchzublättern in dicken Handbüchern oder großen Folianten. Per Hand geschrieben alles. Und jetzt digitalisiert von Hermann Kleinholz, also in die drei DVDs übertragen. In beharrlicher, anstrengender, gern geleisteter Arbeit. Es dauerte über ein halbes Jahr. Ehrenamtlich.

Viele junge Menschen haben mitgeackert, die Sütterlin-Schrift zu lesen, die alphabetischen Namenslisten am Ende der Registerbände zu prüfen, zudem eventuelle Nachträge, Fehleinträge, die manches Mal irgendwo dort hingeschrieben wurden, wo Platz war. Preußen sparte Papier, verzeichnete aber alles haarklein, auch wie es zu finden ist.

Den DVD-Satz gibt's für 30 Euro im Archiv und auch im Buchhandel.

(hb-)
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