Wesel Nach der Domfassade sind die Fenster dran

Wesel · Die nächsten umfangreichen Arbeiten für den Dombauverein stehen an. Chronik für 2018 geplant.

 Der Dom ist seit der Fertigstellung der Arbeiten am Sandstein im besten Zustand seit seiner Zerstörung, sagt der Dombauverein.

Der Dom ist seit der Fertigstellung der Arbeiten am Sandstein im besten Zustand seit seiner Zerstörung, sagt der Dombauverein.

Foto: Jana Bauch

Seit der Vorstandssitzung des Dombauvereins am Donnerstag ist es nun auch auf diesem Wege offiziell: Zehn Jahre nach der ersten Idee und drei Jahre nach Beginn der intensiven Arbeiten ist die Sanierung der Sandsteinflächen an der Fassade des Willibrordi-Doms abgeschlossen. Damit befindet sich der Dom heute im besten Zustand seit seiner Zerstörung im Jahr 1945.

Evonik hatte für die Arbeiten eigens ein Forschungsprojekt auf die Beine gestellt: Der Sandstein wurde Zentimeter um Zentimeter von Algen entfernt, Schutzlösung und Versiegelung aufgetragen, die Fugen erneuert. Die Witterung macht dem Naturstein eben zu schaffen. Die neue Versiegelung soll mindestens zehn Jahre halten - und das sei sehr pessimistisch geschätzt, wie der Vorsitzende des Dombauvereins, Fred-Jürgen Störmer, sagt.

Rund 900 Quadratmeter sollen nach Schätzungen des Chemieunternehmens bearbeitet worden sein. 200.000 Euro hat das alleine den Dombauverein gekostet - die Materialkosten nicht einberechnet. Die wurden von Evonik übernommen. "Das hat unseren Etat belastet", sagt Architekt Störmer. Aber, was will man machen: "Wir sind ja kein Sparverein", sagt Dombaumeister Prof. Dr. Wolfgang Deurer: "Der Dombau ist eben eine unendliche Geschichte."

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche fast komplett zerstört. Bis dahin sah sie noch deutlich anders aus als heute: Im 19. Jahrhundert war dem Dom ein neugotisches Aussehen verpasst worden, heute erscheint er wieder im schlichteren niederdeutsch-spätgotischen Gewand. Nur an einigen Säulen sieht man noch die neugotischen Verzierungen. "Das Ziel war, den Zustand des Doms von Ostermontag 1540 wiederherzustellen. Und das praktisch ohne zeitgenössische Baudokumentation", sagt Deurer.

Ein ambitionierter Plan, dem sich in der Nachkriegszeit die Dombauhütte annahm. Sie wurde in den 90er Jahren aufgelöst. Der Dombauverein kümmert sich weiterhin um die Erhaltung des Gebäudes. Rund 230 Mitglieder hat der Verein, 200.000 Euro stehen für die Arbeit im Etat zur Verfügung. Das Geld kommt aus mehreren Quellen: vom Hauptsponsor Nord-West-Lotto, aus Stiftungen, aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. "Wir haben ein Bauvolumen von 30 Einfamilienhäusern", sagt Deurer.

Mit dem Ende der Arbeiten an der Fassade stehen schon wieder neue Aufgaben an: Die Obergadenfenster nahe der Orgel, die bis zu 22 Meter in die Höhe reichen, müssen repariert werden. "Das wird auch keine kleinere Summe werden", sagt Störmer. Mit drei bis vier Jahren Arbeitszeit rechnet der Verein.

An einem weiteren Projekt arbeitet Dombaumeister Wolfgang Deurer derzeit: Er schreibt ein Buch über den Domaufbau. Eine Chronik soll es werden, gleichzeitig Geschichten erzählen und Bilder zeigen. Im Moment sortiert Deurer die Fakten. Ende 2017 soll das Manuskript stehen, im Laufe des kommenden Jahres das Buch in Druck gehen. "Es ist die Erfolgsgeschichte des Dombauvereins, hinter jeder Ecke lauert eine Story", sagt Deurer.

(lukra)
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