Wesel - jetzt mit Video Möhnen stürmen das Rathaus

150 jecke Weiber lebten am Donnerstag (16. Februar) eine alte Tradition wieder auf: Sie zogen vom Berliner Tor zum Rathaus und eroberten dort den Schlüssel von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Diese schickte Kämmerer Paul-Georg Fritz vor, der seinen Schlips hinhalten musste.

Mal gut, dass die Musik im Foyer des Weseler Rathauses am Donnerstag so laut war. Denn dadurch konnten die Möhnen den Vorschlag von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (SPD) mal ganz gepflegt überhören. Sie forderte doch glatt einen Altmännertag — und das am Möhneball, am Tag der jecken Weiber. Pah!

Obermöhne Elke

Der Stimmung im Rathaus tat das dennoch keinen Abbruch. Wie auch. Obermöhne Elke riss um Punkt 11.11 Uhr die Macht an sich, der große silberfarbene Schlüssel zum Rathaus gehört seitdem ihr. Bis Aschermittwoch darf sie das Regiment führen — sehr zur Freude von CAW-Präsident Karl-Friedrich Moshövel.

Bis dahin war es vielleicht kein langer, aber gewiss ein schöner Weg. Denn das Prinzenpaar — Prinz Ludger I. und seine Lieblichkeit Elke I. — lebten in diesem Jahr eine alte Tradition wieder auf. "Unser Wunsch war es, vom Berliner Tor mit ganz vielen Möhnen zum Rathaus zu ziehen", sagte Prinz Ludger. Gesagt, getan. Um 10 Uhr begleiteten etwa 150 Möhnen die Weseler Tollitäten Richtung Rathaus.

Eine davon hieß Heike Hötten. Die 47 Jahre alte Weselerin feiert mit der Familie und den Freunden seit 30 Jahren Möhneball in der Hansestadt. Möhneball ging es traditionell mit dem Rathaussturm in der Innenstadt los. Anschließend stattete die jecke Truppe der Kaserne einen Besuch ab. Danach wurde wieder die Stadt unsicher gemacht — ehe der Tag mit der riesen Sause in der Niederrheinhalle abgeschlossen wurde. Dort findet sich am späten Abend auch Prinzessin Elke I. ein. Zuvor feierte sie jedoch ausgelassen mit Westkamp im Rathaus. Denn dort war von 11 bis 13 Uhr Polonaise und Party angesagt.

Männer-Fauxpas

Der Männer-Fauxpas war der Bürgermeisterin übrigens auch ganz schnell verziehen. Schließlich schickte sie ihren Beigeordneten Paul-Georg Fritz vor. Er musste zwar nicht seinen Kopf, aber immerhin seine Krawatte hinhalten. Schnipp, schnapp — da war der Schlips von Kämmerer schon ab.

Mit der Obermöhne Elke zeigte sie sich schließlich auch solidarisch. "Den Schlüssel und die Macht überlass' ich euch gerne. Widerstand gegen wilde Weiber liegt mir absolut ferne", so sagte es Westkamp auch in ihrer Rede. Die Weseler Prinzessin und ihr Gefolge nahmen das Geschenk gerne an und bedankten sich mit einem dreifachen "Wesel helau", "Wesel helau", "Wesel helau".

(jul)
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