Niederrhein Mitgliederansturm beim VdK

Niederrhein · Allein zwischen Januar und April verzeichnete der Sozialverband am Niederrhein 1000 Neuaufnahmen. Zahl der Rechtsberatungen steigt stetig.

 Die neue VdK-Geschäftsführerin Svenja Beuster und der Landesvorsitzende des Sozialverbandes, Horst Vöge.

Die neue VdK-Geschäftsführerin Svenja Beuster und der Landesvorsitzende des Sozialverbandes, Horst Vöge.

Foto: Markus Balser

Wenn am kommenden Samstag in Rees-Haldern der kleine Verbandstag des VdK Niederrhein mit 130 Delegierten stattfindet, wird nicht nur der langjährige Geschäftsführer Robert Walter verabschiedet. Auch können seine Nachfolgerin Svenja Beuster und Horst Vöge, VdK-Landesvorsitzender und am Niederrhein zuständig für die Abteilung Ehrenamt, Zahlen präsentieren, die einen langjährigen Trend widerspiegeln: Immer mehr Menschen nehmen die Rechtsberatung des Sozialverbandes in Anspruch.

Derzeit hat der VdK Niederrhein, zu dem die Kreise Wesel und Kleve sowie die Stadt Duisburg gehören, rund 26.300 Mitglieder. "Vor zehn Jahren waren es gerade mal 15.400", weiß Vöge, für den klar ist: "Wir sind ein sozialpolitischer Seismograph."

Allein von Januar bis Anfang April 2018 konnte der VdK mit seinen 55 Ortsverbänden 1000 Neuaufnahmen verzeichnen. Ein Ende des Trends ist nicht absehbar. Wohl auch, weil die Probleme immer drängender und die Rechtslage immer komplizierter werde, wie Vöge sagt.

Momentan hat der VdK Niederrhein 1882 laufende Akten auf den Schreibtischen. Sechs hauptamtliche Juristen und zwei ehrenamtliche Sozialbetreuer kümmern sich um die Anliegen der Mitglieder. Unterstützung gibt es zudem von rund 600 weiteren ehrenamtlichen Mitgliedern. "Wir bieten jeden Tag in der Woche mindestens eine Rechtsberatung an. Vom Antragsverfahren über den Widerspruch bis zum Klageverfahren und einer möglichen Berufung haben unsere Mitglieder einen festen Ansprechpartner", sagt Svenja Beuster, die selbst seit zehn Jahren für den VdK als Rechtsberaterin tätig ist.

Das Gros der Anliegen mache die Erwerbsminderungsrente aus, aber auch Widerspruchs- und Klageverfahren bei Rehamaßnahmen sowie das Thema "Schwerbehindertenrecht" beschäftigt die VdK-Juristen, deren Erfolgsquote bei etwa 50 Prozent liege. Von Januar bis April konnten Nachzahlungen in Höhe von über 309.000 Euro erstritten werden. Die gehen allerdings nicht nur an die Mitglieder. Auch profitieren Behörden wie die Agentur für Arbeit, Kommunale Leistungsträger oder die Krankenkassen von der Arbeit des VdK. "Leider wird das kaum wahrgenommen oder honoriert", bedauert Svenja Beuster.

Auch wenn derzeit das durchschnittliche VdK-Mitglied 61,77 Jahre alt ist, sinkt der Altersdurschnitt beim Sozialverband: "Vor allem vom 45. bis zum 51. Lebensjahr können wir im Moment einen regelrechten Ansturm verzeichnen", sagt Vöge. Ein Grund: Die Zahl der psychischen Erkrankungen nehme zu.

Der Landesvorsitzende sieht für den Niederrhein in den nächsten Jahren den demographischen Wandel sowie bezahlbaren Wohnraum als größte Herausforderung. Auch die Themen "Mobilität, Gesundheit und Pflege" gewännen immer mehr an Bedeutung. "Ortsnahe Pflegeberatung findet am Niederrhein derzeit kaum statt", bemängelt Vöge.

Im Kreis Wesel hat der VdK 27 Ortsverbände mit 11.625 Mitgliedern, dazu kommen 13 weitere in der Stadt Duisburg (7514 Mitglieder). Beratungen vor Ort gibt es in Moers, Rheinberg, Wesel, Dinslaken, Walsum, Rheinhausen und Duisburg-Mitte.

(RP)
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