Wesel Mit Wohnungsbau gegen Leerstände in Wesels Randlagen

Wesel · Vor allem in Randlagen, wie beispielsweise an der Straße Flesgentor, stehen frühere Gaststätten und Läden leer. Die Wirtschaftsförderung rät Eigentümern, aus den Flächen barrierefreien Wohnraum zu machen. Die Nachfrage sei groß.

 Zwei von zahlreichen Leerständen an der Straße Flesgentor: Das ehemalige Kartoffelhaus (r.) in dem zuletzt eine Pizzeria beheimatet war, ist seit gut zwei Monaten verwaist. Schon länger leer steht schräg gegenüber das frühere Fachgeschäft für Wasserbetten (l., Mitte). Nachmieter sind aktuell nicht in Sicht.

Zwei von zahlreichen Leerständen an der Straße Flesgentor: Das ehemalige Kartoffelhaus (r.) in dem zuletzt eine Pizzeria beheimatet war, ist seit gut zwei Monaten verwaist. Schon länger leer steht schräg gegenüber das frühere Fachgeschäft für Wasserbetten (l., Mitte). Nachmieter sind aktuell nicht in Sicht.

Foto: Peggy Mendel

Mit nur etwas mehr als 100 Metern gehört die Straße Flesgentor in der Innenstadt zu den kürzesten Straßen der ganzen Stadt. Und nicht nur das: Aktuell gehört sie auch zu den traurigsten. Grund sind die vielen Leerstände. Angefangen von "Bett und so" (Ecke Korbmacherstraße; das Geschäft ist zum Schepersweg gezogen) bis zum Ex-Amtsgericht, das bis vor gut eineinhalb Jahren vom Finanzamt genutzt wurde. Vor dem schmucken Backsteinbau unweit des Andreas-Vesalius-Gymnasiums hat sich die RP mit Johannes Opgen-Rhein und dessen Kollegen Nicolas Kotzke von der Weseler Wirtschaftsförderung verabredet, um zu erfahren, was die Stadt und die Eigentümer gegen die steigende Zahl der Leerstände in dieser 1c-Lage tun kann.

Ex-Amtsgericht Einer der wenigen Altbauten, der den Zweiten Weltkrieg halbwegs unbeschadet überstanden hat beziehungsweise wieder aufgebaut wurde. Nun steht er so gut wie leer. "Dabei wäre er ideal für Wohnzwecke", sagt Opgen-Rhein. Denn immer mehr (ältere) Menschen möchten zurück in die Innenstadt mit ihren kulturellen Angeboten, den Ärzten und den Geschäften. Weil die Immobilie dem Land NRW gehört, will der Wirtschaftsförderer den Kontakt mit Düsseldorf suchen und fragen, was man mit dem Objekt vorhat.

Ex-Gerichtsklause In der Gaststätte an der Ecke Flesgentor/Schmidtstraße sind die Jalousien heruntergelassen. Die "Classic Lounge", wie das Lokal zuletzt hieß, "ist zu", weiß Nicolas Kotzke. Kein Wunder. Denn es fehlt die Möglichkeit einer Außengastronomie. Und die Konkurrenz am nahen Kornmarkt und in der Fußgängerzone ist groß. "Wir wollen mit dem Eigentümer reden und ihm vorschlagen, aus der Gaststätte barrierefreien Wohnraum zu machen", sagt Kotzke.

Ex-Wasserbetten-Fachgeschäft Hier hat der Wirtschaftsförderer bereits Kontakt mit dem Hauseigentümer aufgenommen, der in einer der Wohnungen darüber lebt. "Der ältere Herr ist grundsätzlich einverstanden, kann sich einen Umbau vorstellen. Doch konkret ist noch nichts."

Ex-Kartoffelhaus Bis vor gut acht Wochen hat der Betreiber einer Pizzeria an der Ecke Flesgentor/Neustraße sein Glück versucht, am Ende aber den Standort wieder verlassen. Der Hausbesitzer, so erklärt Kotzke, wäre für alles offen: wieder Gastronomie, Handel oder ein Dienstleister. "Doch das dürfte hier alles nicht leicht werden. Denn wir haben in Wesel genügend Büro- und Handelsflächen. Und für ein Restaurant ist die Lage einfach nicht ideal, weil keine Außengastronomie möglich ist." Auch hier der gut gemeinte Rat des Fachmanns: "Umbau zu einer barrierefreien Wohnung. Man wird zwar 30 Prozent weniger an Mieteinnahmen erhalten, aber ein Dauerleerstand, wie er in Zeiten des stetig steigenden Onlinehandels in dieser Randlage zu erwarten ist, bringt letztlich auch nichts."

Flaggschiff Die Bürogemeinschaft Flaggschiff/Medienwolff/Bohnmedia zieht spätestens Ende März in deutlich größere Räumlichkeiten an der Luisenstraße (Ex-Druckerei Peitsch). Es sei denn, dass sich ein Nachmieter findet. Doch der ist aktuell nicht in Sicht. Das gilt auch für das verwaiste Ladenlokal von Bett und so gegenüber.

(RP)
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