Ausbildungsinitiative 2013 Mit Leidenschaft und Kochlöffel

Wesel · Zum Abschluss der Serie berichtete Koch-Azubi Julian Boland (18) über seine Koch-Lehre im Dingdener Landhaus Ridder. Seit zwei Jahren geht er dort Tag für Tag seiner großen Leidenschaft nach.

 In der Küche des Landhauses Ridder ist Julian Boland in seinem Element. Gelegentlich schaut ihm Ausbilderin Annette Ridder über die Schulter.

In der Küche des Landhauses Ridder ist Julian Boland in seinem Element. Gelegentlich schaut ihm Ausbilderin Annette Ridder über die Schulter.

Foto: malz

Wenn Julian Boland (18) von der Arbeit nach Hause kommt, liegen andere schon im Bett, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken. Er absolviert eine Ausbildung zum Koch im Landhaus Ridder in Dingden, steht in der Regel von 10 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr in der Küche. Seine Entscheidung, den Beruf trotzdem zu lernen, hat einen Grund: Leidenschaft. "Ich habe immer gerne gekocht", sagt er. Ein Schulpraktikum bei seinem jetzigen Arbeitgeber lief so gut, dass beide Seiten nach seinem Schulabschluss vor zwei Jahren in die Verlängerung gehen wollten.

"Es macht Freude, jungen Menschen etwas beizubringen", sagt Ausbilderin Annette Ridder. Seit 1903 besteht das Dingdener Familienunternehmen. Mit Julian Boland wagte man den ersten Schritt als Ausbildungsbetrieb. "Unsere Söhne Jan-Bernd und Frederik haben beide eine sehr gute Ausbildung genossen. Wir wollten etwas zurückgeben", erklärt Annette Ridder. Damit sei aber auch die Verantwortung verbunden, den Auszubildenden in einer guten Atmosphäre fit für das zukünftige Berufsleben zu machen. Neben dem À-la-carte-Geschäft lernt Boland im Catering und bei abwechslungsreichen, themenbezogenen Veranstaltungen, die den Jahreskalender füllen. "Er sammelt Erfahrungen in vielen Bereichen des Kochberufs. Wenn er nach der Ausbildung woanders hingeht, wird er kaum Probleme haben", sagt Annette Ridder deshalb selbstbewusst.

In der Küche legt sie großen Wert auf einen respektvollen Umgang . Es könne schon sein, dass im Stress keine Zeit für ein "Bitte" oder "Danke" sei, sagt ihr Sohn Jan-Bernd. "Am Ende des Tages trinkt man dann einfach gemeinsam ein Bier." Er selbst hat seine Koch-Ausbildung im Landhotel Gasthof Schütte in Oberkirchen gemacht und anschließenden vier Jahre im Hotel Engel Obertal gearbeitet. Aktuell macht er seinen Betriebswirt im Hotelfach. Heute, sagt er, sei es wichtig, einen guten Ruf als Ausbildungsstätte zu genießen. Denn: Gute Bewerber für Lehrstellen sind knapp.

Die freundliche Atmosphäre im Dingdener Betrieb, der 40 Mitarbeiter beschäftigt, ist ein Grund für den Spaß, den Julian Boland an seiner Arbeit hat. Ein anderer sei, das täglich neue Herausforderungen warten. Erst Kürzlich hat er mit Jan-Bernd Ridder ein aufwendiges Acht-Gänge-Menü zubereitet. Der "Versuch Ausbildung" im Landhaus Ridder ist jedenfalls für beide Seiten geglückt. Ab Herbst wird es eine zweite Lehrstelle geben.

(niel)
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