Wesel Mit dem Internet richtig handeln

Wesel · Der Online-Handel nimmt zu, muss aber nicht der Tod für die Innenstädte sein. Wesel will Kaufleute über die Lage, Risiken und Chancen aufklären. Die Auftaktveranstaltung ist am 14. Januar im Ratssaal.

 Die Aufenthaltsqualität der neuen Fußgängerzone ist ein wichtiger Faktor für Kaufleute, die nun verstärkt auf Online-Handel achten müssen.

Die Aufenthaltsqualität der neuen Fußgängerzone ist ein wichtiger Faktor für Kaufleute, die nun verstärkt auf Online-Handel achten müssen.

Foto: Malz

Erstmals steht der Online-Handel ganz oben auf der Sorgenliste der Kaufleute. Früher hatte Sauberkeit der Innenstädte ihnen den meisten Kummer bereitet. Nun hat das Einkaufen im Internet um 17 Prozent zugelegt, was natürlich zulasten des stationären Handels geht. "Die Leute sind konsumbereit, aber die Kanäle sind andere", sagte Wilhelm Bommann (Einzelhandelsverband Niederrhein) gestern bei einer Vorausschau mit Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, Philippe Tenhaeff (Werbegemeinschaft), Thomas Brocker (Wesel-Marketing) sowie Johannes und Nicolas Kotzke von der städtischen Wirtschaftsförderung auf den Infoabend am 14. Januar (siehe Info-Box). Der geht der titelgebenden Frage "Wozu noch Innenstädte?" auf den Grund.

Alle Zahlen - von Umsatz über Internet-Verhalten bis Demografie - sprechen dafür, dass sich der Handel vorausschauend damit befassen muss, ob und wie er verlorene Marktanteile durch Teilnahme am Online-Geschäft zurückerobern kann. Für Geschäftsleute, die sich mittelfristig zurückziehen wollen, mag das nicht nötig sein. Aber wer langfristig dabei sein will, der wird sich zumindest Informationen holen müssen. Und dabei will die Arbeitsgruppe Innenstadt helfen.

Der Infoabend am 14. Januar soll eine Initialzündung werden. Brocker und Kotzke haben die Referenten bereits kennengelernt und sind sicher, dass sie Emotionen wecken werden. Prof. Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach spricht zur Einführung zunächst über das Thema "Alles online oder was? Wie das Internet den Kunden und den Handel verändert". "Handel(n) mit Profil: Erfolgreich stationär im digitalen Zeitalter" lautet anschließend der Vortrag von Handelsexperte und Buchautor Elmar Fedderke. Kurz: Heinemann und Fedderke sind Hochkaräter mit unterschiedlichen Sichtweisen, was die anschließende Diskussion beflügeln soll. Bommann attestierte Wesel gestern übrigens, dass sie mit ihren Veranstaltungen weiter ist als andere Städte.

Die Bürgermeisterin sieht in der anstehenden Reihe eine Fortsetzung der Aktivitäten, die in den letzten Jahren zur Steigerung der Attraktivität beigetragen haben: neue Fußgängerzone, neuer Bahnhof sowie Verbesserungen im Zitadellenviertel und im Altstadtquartier hinterm Marien-Hospital. Weitere flankierende Sanierungen folgen.

Die Experten-Runde warnte gestern davor, das Internet als Feind zu sehen. Vielmehr solle man es als Freund begreifen lernen. So können es für manch ein Fachgeschäft schon ausreichen, eine Homepage als "wichtigstes Schaufenster, weil alle es sehen können", einzurichten. Es müsse nicht gleich ein Online-Shop sein, aber mit einem professionellen Auftritt könnten suchende und vergleichende Kunden von auswärts gut informiert werden. Individuell ausbaubar bis zum Bestell- und Lieferservice.

Übrigens: Von 191 Einzelhändlern haben 135 eine Homepage und 61 zudem einen Online-Shop. 69 Prozent der über 14-Jährigen sind mobil online. Nur 30 Prozent der Menschen kaufen stationär. Bei 70 Prozent der Kaufentscheidungen spielt das Internet ein Rolle - und sei es nur als Info-Plattform.

(RP)
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