Wesel Mit Amazon positiv gegen Trend

Wesel · Rheinberger Internet-Versender beschert der Agentur für Arbeit mit befristeten Sondereinstellungen auch für Dezember ein gutes Ergebnis. Im Kreis Wesel ging die Quote auf 6,5 Prozent zurück. Agentur-Chef Dr. Peter Glück erwartet 2012 keinen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

 Agentur-Chef Dr. Peter Glück (rechts) und Sprecher Michael Niel stellten gestern in Wesel eine außerordentlich gute Bilanz für den Arbeitsmarkt 2011 vor.

Agentur-Chef Dr. Peter Glück (rechts) und Sprecher Michael Niel stellten gestern in Wesel eine außerordentlich gute Bilanz für den Arbeitsmarkt 2011 vor.

Foto: ekkehart malz

Die Agentur für Arbeit Wesel, zuständig für die Kreise Wesel und Kleve, legte gestern die Bilanz für "ein sehr erfolgreiches Jahr" vor. Chef Dr. Peter Glück unterbrach eigens einen Berlin-Trip, um die guten Zahlen zu präsentieren. Denn die hatten sich, gegen die saisonalen Trends in Land und Bund, auch im Dezember von ihrer freundlichen Seite gezeigt. Im Gesamtbezirk blieb die Quote mit 23 558 Arbeitslosen (138 weniger als im November) bei 6,1 Prozent.

In Kleve stieg sie um 0,3 Punkte auf 5,4 Prozent, in Wesel fiel sie um 0,2 auf 6,5 Prozent. Hintergrund hier war der Amazon-Effekt: Der Rheinberger Internet-Versender bescherte der Agentur mit befristeten Einstellungen fürs Weihnachtsgeschäft die besondere Entwicklung. Denn im Kreis Wesel ging die Zahl der Arbeitslosen um 504 auf 15 319 zurück.

34,6 Prozent mehr Stellen

"Wir werden es im Januar merken, wenn die zusätzlich engagierten Kräfte wieder freigestellt werden", sagte Glück. Dennoch geht er übers Jahr gesehen nicht davon aus, dass es 2012 zu einem erneuten Anstieg der Arbeitslosigkeit kommt. Schwankungen siedelte Glück bei Plusminus ein bis zwei Prozentpunkten an. Vorausgesetzt allerdings, dass an den Finanzmärkten nichts passiert, was die Wirtschaft in Schwierigkeiten bringt.

Ein Blick auf die zurückliegenden fünf Jahre untermauerte die gute Bilanz. Von 2007, als durchschnittlich 29 449 Menschen im Agenturbezirk ohne Arbeit waren, sank der Wert bis Ende Dezember auf knapp unter 25 000.

Im Kreis Wesel ging parallel die Durchschnittsquote von 8,3 auf 7,2 Prozent zurück. Ebenfalls sehr positiv entwickelte sich im vergangenen Jahr der Stellenmarkt. 17 950 waren es in Summe. Das bedeutete einen Zuwachs der Eingänge um 34,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Immer deutlicher erkennbar wird für die Experten auch, dass es das Arbeitsamt alter Art nicht mehr gibt und der Arbeitgeberservice der Agentur bei der Vermittlung Früchte trägt. Mittlerweile sind im Kreis Wesel gemeinsam mit den Jobcentern drei Teams mit mehr als 30 Mitarbeitern aktiv. Pro Branche gibt es einen speziellen Ansprechpartner. So treffen suchende Bäckerbetriebe auf einen Mann, der selbst Bäcker war.

(RP)
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