Wesel Millionen-Investition in sechs neue Brunnen

Wesel · In Zusammenarbeit mit der Weseler Firma Erdbohr haben die Stadtwerke im Diersfordter Wald zwei Trinkwasserbrunnen aus den 70er Jahren erneuert. 2018 und 2019 sollen vier weitere folgen.

 So gut wie fertig ist Brunnen eins im Diersfordter Wald.

So gut wie fertig ist Brunnen eins im Diersfordter Wald.

Foto: Nikolei

Gut 40 Jahre haben die Trinkwasserbrunnen eins, zwei, drei und vier im Diersfordter Wald sowie die Brunnen mit den Nummern 13 und 14 nahe des Weseler Wasserwerks in der Flürener Heide den Stadtwerken treue Dienste geleistet. Nun aber sind sie einfach "auf", so dass sie sechs Modellen der neuen Generation Platz machen müssen. "Denn nur so können wir sicherstellen, dass wir auch in den nächsten 40 Jahren unseren Kunden hochwertiges Trinkwasser bieten können", sagt Stadtwerkechef Franz Michelbrink. Man investiere rechtzeitig in die Infrastruktur, anstatt diese bis zum Letzten "auszulutschen", um den Gewinn zu steigern.

Zusammen mit seinem Prokuristen Henning Wagner und Michael Mülder von der Weseler Firma Erdbohr hat Michelbrink gestern vor Pressevertretern erklärt, warum man in diesem und in den nächsten beiden Jahren insgesamt zwei Millionen Euro investieren wird und dass das Weseler Trinkwasser eine Top-Qualität habe.

Auch wenn nach wie vor im Wasserschutzgebiet Flüren/Diersfordt/Blumenkamp Landwirte Gülle ausbringen - was Franz Michelbrink zwar gut verstehen, aber nicht gutheißen kann. Denn Gülle ist ein Grund, warum der Nitratgehalt in Wesel konstant bei knapp 31 Milligramm pro Liter liegt. Wobei dieser Wert noch deutlich unter dem Grenzwert von 50 Milligramm liegt. "Wir müssen aber an die nächsten Generationen denken und vorbeugen", so Michelbrink.

Aus diesem Grund hat der Stadtwerke-Aufsichtsrat kürzlich beschlossen, eine Resolution an das NRW-Landwirtschaftsministerium zu schicken. In dem Schreiben wird gefordert, das Ausbringen von Gülle in Wasserschutzgebieten generell zu verbieten. Dass die Landwirte, die dann mit deutlich geringeren Erträgen leben müssten, entschädigt werden, ist aus Sicht von Michelbrink selbstverständlich. "Das darf aber alles jetzt nicht als Kritik an den Landwirten verstanden werden, die unsere Partner sind und schon jetzt für das Ausbringen von weniger Gülle Ausgleichszahlungen erhalten", sagt er.

Zurück zu den Brunnen: Die vier Jahrzehnte alten Nummern eins und zwei wurden in den vergangenen Wochen zurückgebaut. Unmittelbar daneben hat die Firma Erdbohr mit ihren Spezialfahrzeugen zwei baugleiche, 22 Meter tiefe und 1,50 Meter breite Brunnen gebohrt, Edelstahl-Vollwandrohre sowie sogenannte Wickeldrahtfilter eingebaut und mit Hochleistungspumpen ausgestattet. "Die können in Spitzenzeiten 150 Kubikmeter Wasser pro Stunde fördern, das dann über Rohre ins nahe Wasserwerk gelangen und dort aufbereitet werden kann", erklärt Michael Mülder. In den alten Einrichtungen lag die Menge lediglich bei 20 oder 30 Kubikmetern.

Damit das Grundwasser möglichst rein in den Brunnen läuft, ist er von zwei Kiesschichten ummantelt. "Die sorgen dafür, dass sämtliche Trübstoffe zwischen den Kieseln hängenbleiben, so dass der Filter in einer Tiefe von acht bis 19 Metern möglichst sauber bleibt", sagt Stadtwerke-Prokurist Wagner. Im Wasserwerk selbst wird dem kostbaren Nass unter anderem Kalk und Eisenmangan entzogen.

Wie gesagt, die beiden neuen Brunnen eins und zwei sind so gut wie fertig und werden in den nächsten Wochen ihre Arbeit aufnehmen. Im nächsten Jahr haben die Brunnen drei und vier ausgedient und müssen ersetzt werden, 2019 kommen dann die Nummern 13 und 14 an die Reihe.

(RP)
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