Kreis Wesel Millionen für Riesenmasten

Kreis Wesel · RWE Rhein-Ruhr wird am Niederrhein bis 2030 viele Millionen Euro in den Bau neuer Höchstspannungsleitungen Richtung Nordsee investieren. Zudem stehen Sanierungen von Umspannanlagen und Ortsnetzstationen an.

Weil bis zum Jahr 2030 bundesweit alle alten Kern- und Kohlekraftwerke vom Netz genommen werden sollen, gewinnt der von Windenergieanlagen (WEA) produzierte Strom immer weiter an Bedeutung. Gigantische Windpark auf Ost- und Nordsee ("Offshore-Windparks") sollen nach dem Willen der Politik künftig einen Großteil des Energiebedarfs decken.

Wesel besonders betroffen

Zwei der für den Stromtransport aus den Küstenregionen nach Süddeutschland dringend benötigen 380-KV-Höchstspannungsleitungen mit kirchturmhohen Riesenmasten werden durch den rechtsrheinischen Kreis Wesel führen. Errichtet werden die neuen Masten von der RWE-Tochter Amprion. "Besonders betroffen ist die Kreisstadt selbst, weil von der Umspannanlage an der Lippe eine Trasse über Osnabrück, die anderere über Rees zur niederländischen Grenze führt", erklärte jetzt RWE-Experte Georg Hoolmans den Mitgliedern des Umwelt- und Planungsausschuss des Kreises Wesel. Der tagte ausnahmsweise nicht im Weseler Kreishaus, sondern nebenan im schmucken Verwaltungsbau des Energie-Riesen.

In seinem Vortrag informierte der Diplom-Ingenieur im Detail über die in den nächsten Jahren anstehenden Neu- und Umbaumaßnahmen, die viele Millionen Euro verschlingen werden.

Wesel Die beiden vorhandenen 100-KV-Hochspannungsleitungen in Wesel-Obrighoven über die B 8 Richtung Norden werden in den nächsten Jahren durch die 380 KV-Leitungen ersetzt. Die kosten pro Kilometer zwischen 800 000 und einer Million Euro. Eine Erdverlegung würde mit sechs bis acht Millionen Euro pro 1000 Meter zu Buche schlagen – unrealistisch. Und: Aktuell werden in Wesel zwei Umspannanlagen für drei Million Euro saniert.

Voerde Ähnlich das Bild in Voerde. Auch hier werden zwei Umspannanlagen (Emmelsum, Sternbusch) für 2,5 Millionen Euro erneuert. Bei Götterswicker wird ein Strommast demontiert. Dafür kommt eine neue Leitung, die über den Rhein nach Moers und weiter über Krefeld Richtung Süden führt.

Hamminkeln Private Investoren aus England und der Schweiz errichten in Bocholt eine Gas- und Dampfkraftwerk. Die dort erzeugte Energie wird (per Erdkabel) in Hamminkeln-Wittenhorst ins RWE-Netz eingespeist. Zudem ist die Erneuerung einer aus dem Jahr 1926 stammende Hochspannungsleitung von Wesel nach Hamminkeln vorgesehen. Kosten: 50 Millionen über mehrere Jahre verteilt.

Kreisgebiet Bis 2014 will RWE 100 Ortsnetzstationen austauschen. Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, sollen zudem Mittelspannungs-Freikabel unterirdisch verlegt werden – 100 Kilometer pro Jahr.

(RP)
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