Hamminkeln Milchautomat erneut aufgebrochen
Hamminkeln · Zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen haben Unbekannte den Milchautomaten der Familie Stenkamp in Loikum aufgebrochen. Die Landwirtschaftskammer geht von Tätern aus, die übers Land ziehen. Polizei hofft auf Zeugen.
Als Landwirt Wilhelm Stenkamp Montagabend gegen 19.30 Uhr noch mal kurz zum Kuhstall an der Straße Beerenhuk geht, um nach dem Rechten zu schauen, kann er kaum glauben, was er da sieht: Unbekannte haben den Milchautomaten geknackt und die drei Kassetten der Anlage herausgerissen. Beute: etwa 200 Euro inklusive Wechselgeld. Schaden: gut 1000 Euro. "Ich kann das einfach nicht verstehen", sagt der Senior im Gespräch mit der Rheinischen Post und schüttelt mit dem Kopf. "Das war jetzt das zweite Mal innerhalb von sechs Wochen."
Schwiegertochter Petra Stenkamp füllt derweil Milch in eine Glasflasche und reicht sie Peter Pansegrau. Der Loikumer, der mit dem Rad zu dem Stall mit den gut 150 Kühen gekommen ist, ist einer der vielen Stammkunden, die den Automaten seit Mitte 2014 zu schätzen wissen und für den Liter gerne einen Euro bezahlen. Dass die Milchtankstelle schon wieder aufgebrochen wurde, findet er "einfach unverschämt. Das lohnt sich doch gar nicht. Da fällt mir nix mehr zu ein." Inständig hofft er, dass die Stenkamps die Anlage jetzt nicht abbauen. "Nein, nein", beruhigt Petra Stenkamp. "Wir haben schon Ersatzkassetten bestellt. Sobald die da sind, geht es auch sofort weiter." Wenn alles gut läuft, wird das schon heute der Fall sein.
Natürlich haben die Stenkamps, so wie beim letzten Mal auch, direkt die Polizei alarmiert. Die Beamten haben wieder mal Spuren gesichert und eine Anzeige gegen unbekannt erstellt. Dass der oder die Täter jemals ermittelt werden, daran glaubt Petra Stenkamp nicht wirklich. Es sei denn, dass es vielleicht doch Zeugen gegeben hat, die sich mit der Polizei in Hamminkeln unter Telefon 02852 966100 in Verbindung setzen sollten.
Bei der Landwirtschaftskammer in Bonn ist man über den Loikumer Fall ebenfalls sehr verärgert. Denn in jüngster Zeit häufen sich die Aufbrüche von Milchtankstellen. "Die Automaten sind nämlich eigentlich eine gute Sache. Die Landwirte, die es bei einem Preis von 28 Cent pro Liter sowieso nicht leicht haben, können so ganz legal ab Hof Rohmilch verkaufen, die immer mehr Verbraucher zu schätzen wissen", sagt Pressesprecher Bernhard Rüb. Er geht davon aus, dass eine Gruppe übers Land zieht, die sich im Internet die Adressen der Standorte nahe von Autobahnen heraussucht und auf Beutezug geht. "Die Bauern werden sich zusammen mit den Herstellern etwas überlegen müssen, um die Anlagen besser zu schützen", sagt Rüb.
Wobei der Milchautomaten-Hersteller, mit dem Familie Stenkamp seit knapp zwei Jahren zusammenarbeitet, schon eine Lösung parat hat. "Wir bieten unseren Kunden eine passende Alarmanlage an", sagt Andreas Ritso von der Firma Risto GbR in Marienheide bei Olpe. Allerdings kostet der nachträgliche Einbau besagter Alarmanlage mehrere hundert Euro, hat Petra Stenkamp herausgefunden. Ob sich diese Investition lohnt? "Wir müssen mal schauen und überlegen", sagt sie.
Auf den Kosten des Schadens bleibt die Familie übrigens sitzen. Denn die Versicherung verlangt eine Selbstbeteiligung in Höhe von 1000 Euro.