Hamminkelner Sänger Konzert-Experiment beim MGV Bleib treu

HAMMINKELN · Es war Feinarbeit bei der großen Probe von Chor, Heimatbühne und Bandtrio. Die Sänger müssen ohne Dirigent auf die Bühne beim Konzert „Nostalgie in Berlin“. Stattdessen gibt es eingespielte Szenen mit bekannten Liedern.

 Am Samstag fand die Probe des MGV Bleib treu Hamminkeln mit der dreiköpfigen Band und zusammen mit Dirigent Marcel Bönninger statt.

Am Samstag fand die Probe des MGV Bleib treu Hamminkeln mit der dreiköpfigen Band und zusammen mit Dirigent Marcel Bönninger statt.

Foto: MGV Bleib treu

Es geht in den Endspurt vor dem großen Konzert. Am vergangenen Samstag fand die Probe des MGV Bleib treu Hamminkeln mit der dreiköpfigen Band und zusammen mit Dirigent Marcel Bönninger statt. Mit dabei waren auch fünf Schauspieler der Heimatbühne Hamminkeln. Die Feinarbeit und das Zusammenspiel aller sind entscheidend für das Herbstkonzert in der Bürgerhalle Hamminkeln mit den Auftrittsterminen Samstag, 10. November, 19.30 Uhr, und Sonntag, 11. November, 17 Uhr. „Die Stimmung war gut, wir haben viel entwickelt in unserer Chorwerkstatt“, sagt Sprecher Karl-Heinz Merz.

„Es ist wie bei einer Wundertüte, man ahnt und fühlt etwas, aber keiner weiß so recht was drin ist“, sagt einer der Beteiligten. Man merkt es den Sängern an, dass sie sich darauf freuen, etwas Neues zu machen, unter anderem auch auswendig zu singen. Denn der Chor wagt Neues und wird beim Herbstkonzert in einer bislang nicht dargebotenen Form aufgetreten. Es wird ohne vor dem Chor stehenden Dirigent gesungen, es gibt szenische Musikdarbietungen. Theaterszenen im Wechsel mit Chorliedern, die wiederum in Szenen eingebettet sind, sind Neuland für die Sängerschar. Dafür wird mit der Heimatbühne Hamminkeln kooperiert. Das passt nicht nur zum Konzerttitel „Nostalgie in Berlin“, es schafft auch kreative Freiräume.

Die Schauspieler gehen zum Beispiel durch den Zuschauerraum, spielen dabei eine Kurzszene und landen prompt beim nächsten Titel, den die Sänger nach dieser inszenierten Ankündigung in eigener Choreographie darbieten. Material gibt es genug aus den goldenen 20er Jahren. Bei den Musiktiteln gehen die 40 MGV Bleib treu-Aktiven kein Risiko ein. „Veronika, der Lenz ist da“ oder „Kleiner grüner Kaktus“ aus dem Repertoire der Comedian Harmonists und anderer erklingen.
Nicht in klassisch-seriöser Aufstellung mit Notenblättern vor sich steht der Chor da, die Sänger sitzen an Tischen wie die Zerstreuung suchenden Gäste im ehrwürdigen Cafe Kranzler am Kudamm. Das ist alles andere als Choralltag.

Damit dennoch alle Einsätze passgenau kommen, ist von den Sängern sehr genaues Zuhören gefragt, denn das Dirigat übernimmt im Prinzip die Band. „Damit ist auch Spontanität gefordert, schließlich liegt der Schwerpunkt in der Synchronisierung des Chores mit der Band“, sagt Marcel Bönninger. Deshalb hat der Chorleiter noch einmal spontan in die Abläufe eingegriffen, hat geändert, was beim einen oder anderen Sänger zu der Erkenntnis führt: Das einzige, was in diesem Konzert konstant ist, ist der stetige Wandel.

Aber alle vertrauen darauf, dass am Samstagabend und am Sonntagnachmittag ein stimmiges Konzert zur Aufführung gelangen wird. Bei der großen Probe durften die Sänger sozusagen einen „Blick durch das Schlüsselloch“ wagen und erfahren, was nach der letzten Note des ersten Liedes und der ersten Note des folgenden Liedes passieren wird. Spannend! Die zusammenfassende Erkenntnis war, dass die Regiefäden vom Chor und die der Heimatbühne bei Bönninger zusammenlaufen. Es fordert die ambitionierten Freizeitsänger. Am ehesten trifft der Begriff Singtheater zu, auf jeden Fall passt das Experiment zu Bönnigers Anspruch, jedes Jahr etwas Ungewöhnliches zu bieten.

Zum Herbstkonzert-Paket zählt die instrumentale Begleitung durch ein Trio. Am Klavier spielt Jürgen Otto, der junge Hamminkelner Schlagzeuger Daniel Borgers trommelt, und Kontrabassist Eckardt Richter liefert die tiefen Töne.

Karten zu zwölf Euro gibt es bei Lotto Biggel in Hamminkeln.

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