Kreis Wesel Metropolregion Rheinland für Grüne überflüssig

Kreis Wesel · Ulrike Trick und Hubert Kück kritisieren Kreistagsbeschluss und fürchten Kostenexplosion bei zusätzlicher Behörde.

Als "regionale Klammer der Metropole Ruhr" versteht sich der Regionalverband Ruhr (RVR). Damit kann besonders am Rhein nicht jeder was anfangen. Unter Führung der potenten Nachbarn Düsseldorf und Köln soll ein Gegengewicht entstehen. So soll im Februar die Metropolregion Rheinland gegründet werden. Zunächst als Verein. Dem will der Kreis Wesel, obwohl er RVR-Mitglied ist, beitreten. Der Kreistag hat es mit großer Mehrheit bei elf Gegenstimmen unlängst so beschlossen. Zu den Kritikern zählen die Grünen, die gestern ihre Bedenken verdeutlichten.

Ulrike Trick (Schermbeck) und Hubert Kück (Wesel) von der Kreistagsfraktion der Grünen befürchten, dass es nicht bei einem Verein bleiben wird, sondern über kurz oder lang eine zusätzliche Behördenebene entsteht. Und die brauche garantiert irgendwann ein repräsentatives Gebäude und qualifizierte Mitarbeiter für die unterschiedlichsten Aufgaben, denen sich die Gründungswilligen verschrieben haben. Diejenigen, die jetzt für die Metropolregion Rheinland und ein Mitwirken des Kreises Wesels seien, die sollten ihren Wählern auch mal erklären, was es langfristig kostet und wie es den Haushalt des Kreises belastet, der durch Umlagen von den klammen Kommunen gespeist werden muss. Die Grünen führen dabei besonders ins Feld, dass die meisten Aufgabengebiete bereits abgedeckt seien, im Grunde Doppelstrukturen auf Verwaltungsebene entstünden und neue Pöstchen in Gremien für Politiker geschaffen würden. Mit Sitzungsgeld, Erstattung von Fahrtkosten und Verdienstausfällen. Es sei, so die Grünen, nicht nur sinnvoll, dem Verein nicht beizutreten, sondern es eigentlich auch angeraten, den RVR abzuschaffen. Übrigens sei der Kreis Wesel nicht nur im RVR mit seiner Randlage von untergeordnetem Gewicht. Auch in der Metropole Rheinland sei er außen vor. Werden die RVR-Angehörigen Duisburg und Wesel hier nur Gäste sein oder Vollmitglieder?

Die Motoren der Vereinsgründung formulieren ihr Anliegen so: In der Metropolregion Rheinland sollen Kommunen, Kreise, Regionen und Wirtschaft ihre Zusammenarbeit verstärken. Schwerpunkte sollen gemeinsame Positionierungen in den Bereichen Verkehr, Forschung und Bildung, Tourismus und Kultur sowie Standortmarketing sein. Im Gebiet von Aachen bis Kleve leben rund 8,5 Millionen Menschen. Es wäre die bevölkerungsstärkste Metropolregion Deutschlands.

(RP)
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