Hamminkeln Mehrhooger kfd-Frauen lassen es im Karneval ordentlich krachen

Hamminkeln · "Wo der Ulk regiert und die Frechheit siegt": gute Laune ohne Ende im proppenvollen Saal Pollmann

 Urkomische Flötentöne: Die "Mehrhooger Philharmonie" bläst auf Luftpumpen klassische Melodien und überzeugt durch beeindruckendes Taktgefühl im Sitzen oder auch im Stehen.

Urkomische Flötentöne: Die "Mehrhooger Philharmonie" bläst auf Luftpumpen klassische Melodien und überzeugt durch beeindruckendes Taktgefühl im Sitzen oder auch im Stehen.

Foto: Ekkehart Malz

In klasse Kostümen schunkelten, sangen und feierten zahlreiche jecke Weiber fröhlich Karneval im Saal Pollmann in der närrischen Hochburg in Mehrhoog. Sie erlebten ein farbenprächtiges Kaleidoskop der Unterhaltung, eine grandiose Bühnenshow, die 15 Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Heilig Kreuz schon zum 39. Mal inszeniert hatten.

Es herrschte Superstimmung, alle waren außer Rand und Band — Männer mussten draußen bleiben — und zollten den Akteurinnen ihre Anerkennung mit frenetischen Ovationen, zündeten zahlreiche Raketen und forderten Zugaben.

"Wir lassen es so richtig krachen." Annette Flaswinkel, Sprecherin des kfd-Karnevalsteams, hatte im Vorfeld nicht zu viel versprochen. Eine Supershow mit Tanz, Sketchen und Musik war das brillante Resultat von wochenlangen Proben. Alle Akteure zeigten eine außergewöhnliche Leistung. Viele Närrinnen schlüpften gleich in mehrere Rollen, mussten unterschiedlichste Texte lernen.

"Der Ulk regiert, der Witz und auch die Frechheit siegt. Wir halten Euch den Spiegel vor und hoffen, dass ihr's liebt", sang das Bühnenteam zum Auftakt in Anlehnung an die "Superjeile Zick" der Kölner Band Brings. "Mehrhooger Philharmonie" betitelte die kfd die schwung- und stilvolle Musikdarbietung vom "Luftpumpenorchester" zu klassischen Klängen, bei denen alle viel Taktgefühl bewiesen.

Schönheitskorrekturen müssen nicht teuer sein. In Mehrhoog zeigte frau, wie mit durchsichtigen Klebestreifen effektvoll ein Schlabberkinn und eine dicke Rüsselnase korrigiert oder ein sinnlicher Schmollmund gestylt werden können. "Hier 'timmt' was nicht", ahnte ein naiver Ehemann mit einem Sprachfehler, als unter der Bettdecke vom Ehebett drei Paar Füße rausschauten.

Glockengeläut signalisierte zwei Putzfrauen, dass die Reinigung der Kirche anstand. Zeit für einen kleinen Tratsch nahm sie sich dennoch — bei einem Schluck Messwein. Neben Neuigkeiten aus dem Ort, angereichert mit viel Lokalkolorit, sangen sie ein Loblied auf Papst Franziskus, kritisierten den "Protz-Bischof" von Limburg.

Frage: Was passiert, wenn ein Autofahrer aus England in eine Verkehrskontrolle in Sachsen gerät? Da tun sich schier unüberwindliche Sprachbarrieren auf. Urkomisch. Licht aus, Spot an! Die kfd präsentierte die "Backstreet Boys" — eine großartige Playback-Show mit rockigem Sound. "Schlecker-Kita" hieß die Einrichtung, die von einer ehemaligen "Schleckerverkäuferin" geleitet wird. Wie im Loriot-Sketch stellt sich frau "Feierabendromantik" auf dem Dorf vor. "Merci, dass es Dich gibt", hieß das Lied über die süße Verführung mit gleichem Namen. Beim großen Finale wurden verstorbene Bühnenstars wie Johannes Heesters, Rex Gildo oder Dirk Bach wieder quicklebendig.

(RP)
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