Eine lange Tradition geht zu Ende Rewe in Mehrhoog schließt Ende 2020

Mehrhoog · Weil er seit 20 Jahren in Essen lebt und dort im Sommer 2019 einen Rewe-Markt übernommen hat, wird Jens Köster die traditionsreiche Filiale an der Sperlingstraße aufgeben. Auch, weil es dort keine Erweiterungsmöglichkeiten gibt.

 Jens Köster hat sich schweren Herzens dazu entschlossen, seinen Rewe-Markt in Mehrhoog aufzugeben. Anfang der Woche hat er seine Mitarbeiter über die Entscheidung informiert.

Jens Köster hat sich schweren Herzens dazu entschlossen, seinen Rewe-Markt in Mehrhoog aufzugeben. Anfang der Woche hat er seine Mitarbeiter über die Entscheidung informiert.

Foto: Rewe Köster

Das Gerücht, dass der Rewe-Markt von Jens Köster in Mehrhoog womöglich schließt, existiert schon längere Zeit. Nun wird es tatsächlich so kommen. Wie der 47-jährige Kaufmann auf Anfrage unserer Redaktion erklärt, hat er den Mitarbeitern Anfang der Woche seinen Entschluss mitgeteilt.

„Das war ein sehr emotionaler Abend. Ich hatte wirklich einen Kloß im Hals. Es sind auch einige Tränen bei den Mitarbeiterinnen geflossen. Ich habe mir die Entscheidung wirklich sehr schwer gemacht, die Familientradition in meinem Heimatort zu beenden.“

Dass Jens Köster die Rewe-Filiale schließt, die mehrfach zu den beliebtesten Märkten in Deutschland gewählt wurde (siehe Infobox), hat mehrere Gründe. Seit gut 20 Jahren lebt der Unternehmer im Essener Süden und fährt seither fast jeden Tag von dort nach Mehrhoog und abends zurück zu seiner Familie ins Ruhrgebiet. In seiner Wahlheimat hat er im Sommer 2019 einen Rewe-Markt übernommen. Auf den will er sich ab 2021 voll konzentrieren.

Ein weiterer Grund ist, dass die Mehrhooger Filiale an der Sperlingstraße mit einer Fläche von 900 Quadratmetern auf Dauer zu klein ist, um am Markt erfolgreich agieren zu können. „Wir haben von allen Wettbewerbern im Ort die kleinste Verkaufsfläche und können am Standort, den meine Eltern 1983 bezogen haben, nicht expandieren. Das müssten wir aber, um die Artikelvielfalt im Bereich Bio-Ware und vegane Küche, die der Kunde erwartet, anbieten zu können.“ Und nicht zuletzt ist seine Mutter Helene, die auch nach dem Tod ihres Mannes Robert vor drei Jahren noch immer täglich im Rewe-Markt zu finden ist, mittlerweile auch schon 76 Jahre alt.

Einige der rund 40 Festangestellten, der Teilzeitkräfte und Aushilfen hätten, so Köster, signalisiert, dass sie den Weg bis zum Ende gehen würden. Wobei dem Rewe-Kaufmann klar ist, dass sich einige so schnell wie möglich nach einem neuen Arbeitergeber umsehen werden.

Rewe Köster ist in Mehrhoog eine Institution. Das Familienunternehmen blickt auf eine lange Tradition zurück. 1908 eröffnete ein Vorfahre von Helene Köster, geborene Stevens, eine Bäckerei und Konditorei an der Bahnhofstraße 2. Im Laufe der Jahre wurden dort nicht nur Brote, Brötchen und Kuchen angeboten, sondern auch Kolonialwaren. 1983 wurde der Rewe-Markt an der Sperlingstraße eröffnet, die Bäckerei blieb an der Bahnhofstaße. 2001 setzte sich Jens Kösters Vater zur Ruhe. Die Bäckereifiliale von Köster im Rewe-Markt übernahm die Firma Bors.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort