Hamminkeln Mehrhoog: Erste kritische Stimmen gegen Aldi-Pläne

Hamminkeln · Mit Skepsis betrachten der ortsansässige Edeka-Markt und die Grünen in Mehrhoog die Pläne des Discounters Aldi, sich im Mehrhooger Ortszentrum hinter dem Komplex Penny und Edeka anzusiedeln. "Wir fragen uns wieder einmal, braucht Mehrhoog wirklich noch einen weiteren Discounter?", sagte gestern Fraktionssprecher Johannes Flaswinkel, selbst Mehrhooger. Der Ort habe "ein herausragendes Angebot an Lebensmitteleinzelhandel" - als da sind; die Discounter Netto und Penny sowie die alteingesessenen Familienbetriebe Köster mit Rewe und Komp mit Edeka.

Auch Sven Komp, der mit seiner Schwester Nina Komp die Edeka-Filialen in Mehrhoog, Lackhausen und Obrighoven betreibt, äußerte sich kritisch. Er sieht einen Strategiewechsel bei Aldi: Es gehe offenbar nicht mehr darum, in die 1a-Lagen zu kommen, sondern einen Verdrängungswettbewerb zu führen. Noch besteht für das Areal, das nach Informationen unserer Redaktion einer Privatperson gehört, kein Bebauungsplan. Eine politische Entscheidung darüber steht noch aus. Sven Komp will nun mit eigenen Zahlen untersuchen, welchen Effekt eine Ansiedlung von Aldi im Mehrhooger Ortskern hätte.

Grünen-Fraktionschef Johannes Flaswinkel sagte im Bezug auf Rewe und Edeka: "Das sind zwei familiengeführte Betriebe, die sich in den vergangenen Jahren mit zahlreichen sozialen Aktionen und einer großen Anzahl von Auszubildenden einen festen Platz im Dorfleben verdient haben." Durch Penny und die Erweiterung von Netto habe sich die Konkurrenzsituation in Mehrhoog bereits erheblich verschärft. "Wir haben große Bedenken, dass ein weiterer Discounter zulasten der bestehenden, qualitativ hochwertigen Familienbetriebe geht." Aldi sei für die Mehrhooger in Rees und in Hamminkeln auf schnellem Weg zu erreichen. Auch die Verkehrssituation an der Bahnhofstraße wird kritisch gesehen, denn im Bereich neue Mitte ist der Andrang ohnehin groß. Wie berichtet, reagiert auch die Stadt abwartend. Sie verlangt ein Gutachten über die Käuferströme. Flaswinkel weist auf die Angebote hin, die in Mehrhoog nachweislich fehlen: eine Gastwirtschaft, ein Bistro, ein Jugend-Café, ein Restaurant, ein Versammlungsraum. Letzterer soll in der neuen Begegnungsstätte entstehen.

(RP)
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