Wesel Mehrheit: Maikirmes raus aus der Innenstadt

Wesel · Der Rat hat klar entschieden: kein Rummel mehr in der City. SPD gibt noch nicht auf und will einen Ratsbürgerentscheid beantragen.

 Die Rheinpromenade – wie hier bei den PPP-Tagen – bleibt der Alternativstandort für die Weseler Maikirmes.

Die Rheinpromenade – wie hier bei den PPP-Tagen – bleibt der Alternativstandort für die Weseler Maikirmes.

Foto: ekkehart malz

Zum x-ten Male wendete die Politik gestern die Argumente für und wider Maikirmes in der City. Zum ersten Mal gab es im Rat aber nun einen Beschluss. Der fiel eindeutig gegen den Standort Innenstadt aus. Der Antrag der FDP kam mit den Stimmen von CDU, Grünen und UWW-Solist Jürgen Oelmüller durch. Ruth Freßmann (SPD) enthielt sich, bei den Gegenstimmen blieben ihre Genossen unter sich.

Demnach werden den Schaustellern die Rheinpromenade und die Rheinwiesen zur Verfügung gestellt. Die Passage, dies "ohne finanzielle Belastungen für die Stadt Wesel" zu tun, wurde gestrichen. Die Frage der Drainage (Stichwort Hochwasser) hatte bekanntlich – neben Klagen über Lärm und Müll in der City – eine Hauptrolle in der Endlos-Diskussion gespielt. Thomas Koch (Grüne) untermauerte, dass das Gelände am Rhein nutzbar gemacht werden müsse. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sorgte postwendend für Heiterkeit, weil sie geschätzte Kosten jenseits der 400 000-Euro-Marke in Aussicht stellte.

FDP-Chef Friedrich Eifert sprach darauf hin von einer "interessanten Zahl" und gab sich zuversichtlich, dass es günstiger geht. Jürgen Linz (CDU) erinnerte SPD-Chef Ludger Hovest daran, dass dieser doch der Erste gewesen sei, der seinerzeit in der Fraktionsvorsitzenden-Runde gesagt habe, dass die Kirmes weg müsse. Hovest wies dies als Kämpfer "gegen Legendenbildung" von sich, erteilte "400 000 Euro oder auch der Hälfte" eine Absage und kündigte eine neue Runde an: In der nächsten Ratssitzung wolle er einen Ratsbürgerentscheid zur Standort-Frage beantragen, und dann werde man schon sehen, wer sich gegen diese Form der Demokratie ausspreche. Seine Kontrahenten ließ das kalt. Linz: "Wenn die Bürger es so wollen, dann werden wir es akzeptieren."

Schaustellerin Herta Böttner will die Kirmes nicht ausfallen lassen. Offen lässt sie, ob zur Rheinpromenade umgezogen wird. Dazu müsse sie erst Kollegen hören, sagte sie gestern im RP-Gespräch. Ihre Bedenken bleiben, dass so früh im Jahr der Untergrund zu weich und es da überhaupt zu kalt und zugig ist.

(RP)
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