Wesel Mehr Frauen berufstätig, aber nur wenige in Mint-Jobs

Wesel · Weseler Arbeitsagentur-Chefin Barbara Ossyra sieht "positive Entwicklungen, aber Verbesserungspotenzial".

Von der günstigen Arbeitsmarktlage profitieren Frauen im Bezirk der Arbeitsagentur Wesel, der die Kreise Wesel und Kleve umfasst. 2017 waren durchschnittlich 12.288 Frauen arbeitslos gemeldet, das entspricht einem Anteil von 46,1 Prozent. Damit ging die Arbeitslosigkeit laut Agentur gegenüber dem Vorjahr um 505 Frauen oder vier Prozent zurück. Die Arbeitslosigkeit der Männer sank um 2,3 Prozent. Gleichzeitig steigt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Frauen. Seit 1999 um knapp 32.000 oder 41 Prozent. Die Beschäftigungsquote hat ebenfalls zugenommen.

"Das alles sind positive Entwicklungen, aber es gibt auch noch Verbesserungspotenzial", sagt Agenturchefin Barbara Ossyra anlässlich des heutigen Internationalen Frauentags. So seien in den Kreisen Wesel und Kleve mehr als 36.000 Frauen nur in Minijobs tätig. Dafür gebe es sicher individuelle Gründe, aber manche Frauen würden gerne eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben. Das käme nicht nur ihrer Altersversorgung entgegen, sondern wäre auch für Arbeitgeber eine Option zur Fachkräftesicherung.

Frauen sind nicht in allen Branchen gleich stark vertreten. So sind die meisten in den Kreisen Wesel und Kleve in der Gesundheitsbranche tätig. Weitere Schwerpunkte sind der Einzelhandel und das Sozialwesen. Dagegen sind in den sogenannten Mint-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) im Agenturbezirk lediglich 4,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in diesem Bereich tätig. Damit liegt der Anteil unter dem NRW-Niveau von 6,9 Prozent. Er steigt zwar seit 2013 an, aber bei den Männern arbeitet fast ein Drittel in diesem Segment.

Ossyra weist deshalb auf den Girls' Day am 26. April hin, an dem Schülerinnen die Möglichkeit haben, in diese Berufsfelder hineinzuschnuppern. "Hier gibt es gerade für junge Frauen, die sich mit der Wahl des Ausbildungsberufs oder Studienfachs beschäftigen, vielfältige und spannende Tätigkeiten zu entdecken, die sowohl eine gute Bezahlung als auch flexible Arbeitszeitregelungen bieten", wirbt Ossyra. Es lohne sich, rechts und links von wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Ausbildungsgängen zu schauen.

(RP)
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