Wesel Medaillen für ehrenamtliche Vorbilder
Wesel · Freiwilliges Engagement für andere ist der soziale Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält. Heute stehen zehn verdiente Menschen beziehungsweise Organisationen im Mittelpunkt: Die Stadt Wesel vergibt erstmals Medaillen und Urkunden.
Ist es wirklich ein Armutszeugnis, wenn ohne freiwillige Helfer mancher Dienst von der Angebotsliste gestrichen werden müsste? Natürlich sind Kürzungen bedauerlich. Rückzüge der öffentlichen Hand aus dem Wohlfahrtswesen sind nie schön. Nicht von ungefähr werden Ehrenamtliche deshalb als sozialer Kitt bezeichnet. Sie sind immer stärker dafür verantwortlich, dass die Gesellschaft zusammenhält. Viele tun es ausgesprochen gern, leben durch ihre Tätigkeit erst richtig auf und freuen sich über kleine Freundlichkeiten.
Erstmals stellt sich jetzt auch die Stadt Wesel in die Reihe jener Kommunen, die freiwilliges Engagement öffentlich würdigen und damit Vorbilder in den Mittelpunkt rücken. Zehn Ehrenamtsmedaillen und Urkunden werden heute vergeben. Die meisten Empfänger nehmen den Preis auch für ihre Mitstreiter mit an.
Mit rund 150 Gästen wird heute ab 16 Uhr im Ratssaal gerechnet. Viele Preisträger bringen ihre Gruppen, Freunde und natürlich auch ihre Familien mit. Viele betonen gar, dass andere genauso viel, wenn nicht mehr tun und dass man nicht so viel Aufhebens um sie machen sollte. Franziska Giesen zum Beispiel, die sich in de Seniorenbetreuung engagiert, bringt eine blinde Bewohnerin des Heims am Willibrordi-Dom mit sowie eine Frau, die sich täglich um diese Seniorin kümmert. "Sie tut viel mehr als ich", sagt Giesen, verweist auf 30 ehrenamtliche Mithelfer im Martini-Stift und 50 in der Hospiz-Initiative.
Ingo Hülsewede wiederum ist ein ganz anderes Beispiel. Er steht für äußerst langjährige Arbeit. Seit 1958 ist der WTV-Leichtathlet ehrenamtlich im Sport tätig, seit 25 Jahren zum Beispiel als Kampfrichter und zurzeit als Obmann für die Abnahme von Sportabzeichen.
Die acht weiteren Preisträger stellt die RP hier heute mit Porträt-Fotos vor. Sie alle werden heute eine Medaille bekommen, die aber nicht zum Umhängen gedacht ist. Es handelt sich um eine Plakette aus Glas mit Gravur, die man an einem Ehrenplatz aufstellen kann, erläutert Bärbel Reining-Bender vom Büro der Bürgermeisterin. Insgesamt 62 Vorschläge waren bei der Stadt eingereicht worden.
Der Hauptausschuss hatte Anfang November über die Vergabe entschieden. Dass diese heute stattfindet, liegt am internationalen Tag des Ehrenamtes. Den hatte der Seniorenbeirat der Stadt Wesel im vergangenen Jahr mit einer Veranstaltung ins Spiel gebracht. Vorsitzende Gertrud Liman wird heute dabei sein und ein Grußwort sprechen. Die Medaillen selbst wird Bürgermeisterin Ulrike Westkamp überreichen.
Die Veranstaltung beginnt entspannt mit einem Begrüßungs-Kaffee. Eingebunden ist zudem die Ausgabe der ersten Ehrenamtskarten des Landes NRW. Diese sind ab Januar drei Jahre lang gültig und räumt den Inhabern landesweit rund 3000 Vergünstigungen ein. Die Karten werden auf Antrag bei der Stadt ausgestellt. Der Anstoß, die Ehrenamtskarte einzuführen, kam übrigens aus den Reihen der Nutzer und Anbieter der Internet-Ehrenamtsbörse. Diese hat der Seniorenbeirat vor zwei Jahren ins Leben gerufen.