Hamminkeln Max Bögl will Gleisanschluss

Hamminkeln · Baukonzern in Hamminkeln will Beton-Fertigteile über die „Bocholter“-Schiene abtransportieren. Deal mit der Bahn unmittelbar vor dem Abschluss. Verwaltung signalisiert Zustimmung. Kleingärtner fürchten um ihr Kleinod.

Max Bögl will einen eigenen Gleisanschluss. Der Betonbauer im Industriegebiet an der Issel will seine tonnenschweren Fertigteile künftig zumindest teilweise über die Schiene, auf der sonst nur „Der Bocholter“ rollt, statt mit Lkw abtransportieren. Die Bögl-Pläne sorgen bereits seit geraumer Zeit für erhebliche Unruhe unter den Kleingärtnern, die naturgemäß um ihr gehegtes Refugium an den Gleisen fürchten. Noch verhandeln Bahn und Bau-Konzern über den Grundstücksdeal. Eine endgültige Einigung wird für Mitte der Woche erwartet. Kommt der Vertrag zustande, und davon ist auszugehen, stehen noch planungsrechtliche Hürden im Weg. Die soll die Politik am Mittwoch, 19. November, 16 Uhr, angehen. Dann tagt der Ausschuss für Stadtentwicklung.

Max Bögl, der familiengeführte Global Player aus Bayern, hat vor fast vier Jahren das Hamminkelner Werk vom Hochtief-Konzern übernommen und will den Standort zur NRW-Zentrale entwickeln. Bögl drückt, was den Gleisanschluss angeht, aufs Tempo und möchte möglichst schnell Planungssicherheit. Sowohl der Flächennutzungs- wie auch der Bebauungsplan müssen für den Bau des Verladegleises samt Netzanschluss geändert werden. Ein Planungsbüro, so ist der städtischen Vorlage zu entnehmen, ist bereits an der Arbeit, das Projekt auf dem Weg zu bringen.

25 große Bäume müssen fallen

Für die Bahn sind die benötigten Flächen entbehrlich, so dass die Einigung lediglich eine Frage des Preises sein dürfte. Im Wesentlichen handelt es sich um den westlich an das Bögl-Betriebsgelände angrenzenden Streifen, der seit vielen Jahren als Kleingartenanlage genutzt wird. Man muss davon ausgehen, dass von dem grünen Band samt der rund 25 großkronigen Bäume nicht viel übrig bleiben wird. „Wegen der Transportkapazität und der Zuglängen kann das geplante Ladegleis erst deutlich nördlich des Bahnhofsgebäudes ins Überholgleis eingefädelt werden“, lässt die Vorlage einen massiven Einschnitt erwarten.

Die Kleingartenanlage genießt planungsrechtlich nur geringen Schutz. Sie ist derzeit als „Fläche für Bahnanlagen“ ausgewiesen. Gleiches gilt für den sich anschließenden Grün- und Gehölzstreifen.

Die Verwaltung steht dem Plan der Bögl-Verantwortlichen durchaus positiv gegenüber. Im Rathaus betrachtet man das Projekt als „Maßnahme zur Standortsicherung und Entwicklung des Betriebes“, in dem rund 100 Menschen beschäftigt sind. Außerdem sei die Verlagerung der Betonfrachten von der Straße auf die Schiene ein ökologischer Gewinn.

(RP)
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