Hamminkeln Martin Wente ist neuer Männerkönig
Hamminkeln · Nach spannendem Wettkampf fiel am Sonntagnachmittag mit dem 315. Schuss die Entscheidung: Martin Wente regiert von nun an die Hamminkelner Schützen. Der 46-Jährige ist Mitarbeiter des Gelsenkirchener Oberbürgermeisters.
Derart spannend war das Königsschießen der Hamminkelner Männerschützen schon lange nicht mehr. Am Sonntag um 15.18 Uhr, am Ende eines hochspannenden und engen Fünfkampfs, fetzte Martin Wente den letzten Holzsplitter von der eisernen Vogelstange. Eine Kanone donnerte drei Mal und übertönte den großen Jubel und trug die Botschaft ins Dorf: Hamminkeln hat einen neuen Männerkönig.
Es war der 315. Schuss, mit dem der neue König nach Stunden den allerletzten Rest des Vogels zu Boden beförderte. Bis dahin war bei den Rivalen an der Vogelstange so manche Schweißperle die Stirn heruntergelaufen. Umso erleichterter war der frischgebackene König nach dem finalen Schuss: "Es fühlt sich ganz hervorragend an. Aber der Wettkampf hat Nerven gekostet. Der Vogel war total zäh", sagte der 46-Jährige. In dem Punkt war er sich mit seinen Konkurrenten Johannes Blümer, Harald Hemsteg, Heinz-Friedrich Kamps und seinem Bruder Thomas Wente einig. Dabei hatte der bunte Vogel schon recht früh zum Sturzflug angesetzt. Sportschütze Harald Hemsteg hatte das bereits kopflose Federvieh schon etwa eine Stunde vor dem finalen Schuss von der Stange geholt. Aber der Holzklotz, der ihn hielt, war noch oben und musste noch erledigt werden. Das Schießen war in den letzten Minuten absolute Feinstarbeit. Vor jedem Schuss griffen die Königsbewerber zum Fernglas und nahmen akribisch den letzten Holzrest auf der Stange unter die Lupe. Für die Zuschauer war es schwierig zu erkennen, ob an der Metallspitze überhaupt noch etwas Hölzernes dran ist. Tatsächlich waren es nur noch zwei zentimetergroße Späne, die einfach nicht fallen wollten. Die besten Nerven bewies am Ende Martin Wente.
"Das war doch ein Glücksschuss", rief Thomas Wente seinem Bruder "Fussel" zu, wie König Martin in Hamminkeln genannt wird. "Natürlich war auch ein bisschen Glück im Spiel", gab Martin Wente zu, "aber Thomas hat sich geärgert, weil er es mit dem Schuss vor mir nicht geschafft hat." Es war bereits sein zweiter Versuch, König zu werden. "In meiner Zeit bei den Jungschützen habe ich es auch schon mal versucht. Leider erfolglos. Heute hat es geklappt. Das ist super", sagte der Diplom-Kaufmann in Diensten des Gelsenkirchener Oberbürgermeisters Frank Barranowski.
Seine Schützenkollegen standen Schlange und schienen ihm am liebsten alle gleichzeitig gratulieren zu wollen. Mitten in der Horde jubelnder Männer schlängelte sich eine Dame: Königin Claudia Blümer (46). "Im ersten Moment war ich erschrocken, aber natürlich freue ich mich total", sagte die Krankenschwester, Gattin von Wentes bestem Freund Johannes Blümer.
Neben dem Königspaar sitzen auf dem Thron Johannes Blümer mit Daniela Wente, Thomas Wente und Monika Wente, Volker und Beate Kammeier, Axel und Ulrike Tellmann sowie Andreas Bauhaus mit Anja Becking.