Show "Nachsitzen" Hundeprofi Martin Rütter gibt Weselern Nachhilfe

Wesel · Den 1600 Herrchen und Frauchen zeigte Hundetrainer Martin Rütter auf amüsante Art, dass es häufig ihre falsche Erziehung ist, die zu unerwünschtem Verhalten führt.

 Martin Rütter gab in der Niederrheinhalle Nachhilfe in Sachen Hundeerziehung.

Martin Rütter gab in der Niederrheinhalle Nachhilfe in Sachen Hundeerziehung.

Foto: Markus Joosten

Mit viel Applaus wurde Martin Rütter, Deutschlands wohl populärster Hundetrainer, in der Niederrheinhalle begrüßt. Rund 1600 Fans waren freiwillig zum "NachSITZen" erschienen und wiederholten mit Rütter noch einmal das ABC der Hundeerziehung - von A, wie "Aller Anfang ist schwer" bis Z, wie "Zutaten im Hundefutter". Zu jedem Buchstaben fand der Duisburger ein passendes Stichwort samt witziger Anekdote, gespickt mit Fachwissen und umsetzbaren Tipps. Was zu tun ist, wenn Bello nicht allein bleiben kann oder Hasso zu sehr an der Leine zieht, sollte das Weseler Publikum jetzt wissen.

"Hundetraining ist nicht kompliziert - das ist keine Raketenwissenschaft", beruhigte er die "Klasse" gleich am Anfang der Doppelstunde und führte den Herrchen und Frauchen auf amüsante Art vor Augen, dass es häufig ihre falsche Erziehung ist, die zu dem ein oder anderen unerwünschten Verhalten führt. Denn wer versucht seinen Hund mit einem "bleeeeib!" zu hypnotisieren und anschließend das Kommen mit Leckerli belohnt, setzt falsche Lernimpulse. Ebenso mache es wenig Sinn unmotivierte Hunde mit Leckerchen zum Spaziergang zu überreden, wie es Rütters Nachbarn Paul und Brigitte einst mit Malteserhündin Maja versucht hatten.

Obwohl bei den meisten Geschichten der humoristische Aspekt im Vordergrund lag, bezog Rütter auch Stellung. Beim Thema "Hunderassismus" etwa versteht der Hundeprofi gar keinen Spaß, die Listen mit den angeblich gefährlichen Hunderassen - für ihn ein No-Go. "Diese Listen wurden von jemandem entwickelt, der A: keine Ahnung von Hunden und B: wahrscheinlich ein kräftiges Alkoholproblem hat", kritisierte er die willkürliche Zuordnung von Hunderassen in die Kategorien zwei ("Die Rassen, die Kinder schreddern und auffressen") und eins ("Die Rassen, die Kinder sofort fressen").

Nach der Pause wurden dann drei Hunderassen näher unter die Lupe genommen. Angefangen mit Rhodesian Ridgebacks, eine Rasse die gerade in Mode sei und zumeist von Frauen auf Stöckelschuhen ausgeführt werde, erklärte der Hundetrainer. Dass aber das Argument "der passt so gut zum Range Rover meines Mannes", besser nicht Anschaffungskriterium sein sollte, wurde schnell klar. Kein Anfängerhund!

Im Gegensatz zum Beagle. Dieser ist in den Augen des Hundeprofis der Anfängerhund, sofern zwei Regeln beachtet werden: Niemals jemand anderen füttern lassen und niemals zuhause füttern, sondern nur unterwegs. Denn: "Der Beagle ist ein Süchtiger - nach Fressen. Und wenn Du der Dealer bist, der das Futter gut verwaltet, stehst du beim Beagle ganz hoch im Kurs."

Ein anderer beliebter Vierbeiner sei der Jack-Russel-Terrier, ein "Solitärjäger". "Das heißt, er jagt alleine, so wie der Dackel", erläuterte Rütter, allerdings sei er auch zehn Mal so schnell wie der Dackel, Herrchen und Frauchen müssen also ebenfalls auf Zack sein.

Am einfachsten sei es, einen Rüden und eine Hündin gemeinsam zu halten. "Die gehen eine eheähnliche Verbindung ein", so Rütter, entsprechend sei zuhause meist Ruhe, wie beim Menschen auch: "Richtig ernst wird's erst, wenn der Rüde mit einer anderen Hündin spielt." Das Fazit des Hundeprofis: "Jede Konstellation kann anstrengend sein, aber auch Spaß machen."

(meko)
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