Wesel Markthändler gehen auf die Barrikaden

Wesel · Dass der Gesundheitstag am 27. September auch auf dem Großen Markt stattfinden soll, ärgert Marktbeschicker maßlos. Zwangsumzug zum Berliner Tor bedeutet für alle Umsatzeinbußen. Samstag starten die Händler Unterschriftenaktion.

 Blumenhändlerin Ute Berning aus Hamminkeln kann nicht verstehen, warum Hanse-City-Lauf und Gesundheitstag an einem Samstag und nicht an einem Sonntag stattfinden.

Blumenhändlerin Ute Berning aus Hamminkeln kann nicht verstehen, warum Hanse-City-Lauf und Gesundheitstag an einem Samstag und nicht an einem Sonntag stattfinden.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die Stadtverwaltung will den 10. Gesundheitstag am Samstag, 27. September, im Vorfeld des Hanse-City-Laufs auf dem Standort Großer Markt zulassen. Das erklärte jetzt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp den Vorsitzenden der Weseler Ratsfraktionen, die nichts gegen die Idee haben. Der Gesundheitstag, der in den vergangenen neun Jahren stets nur auf dem Kornmarkt stattgefunden hatte, soll nur in diesem Jahr auch auf dem Großen Markt platziert und keine Dauereinrichtung werden. In Vorgesprächen seien die Marktbeschicker über den Stand der Dinge informiert worden, so Westkamp. Doch die sind alles andere als zufrieden mit einem zeitweiligen Umzug zum Berliner Tor. Selbst die Einmaligkeit finden sie nicht richtig, da sie bei dem Standortwechsel mit massiven Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent rechnen.

 Metzgermeister und Marktsprecher Axel Tepaß ist verärgert, "dass ich von den Organisatoren des Gesundheitstages vor vollendete Tatsachen gestellt wurde".

Metzgermeister und Marktsprecher Axel Tepaß ist verärgert, "dass ich von den Organisatoren des Gesundheitstages vor vollendete Tatsachen gestellt wurde".

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

"Das sind Erfahrungswerte", sagt Marktsprecher Axel Tepaß. Der Metzgermeister aus Borth weiß, dass vor allem auswärtige Kunden sehr verärgert reagieren, wenn die Wochenmarkt-Anbieter, so wie jedes Jahr am Adventsmarkt-Samstag, ihre Stände am Berliner Tor aufbauen müssen.

 Gewürzhändler Rainer Kaschel (Issum) beklagt, "dass die Verwaltung bei der Planung des Gesundheitstages nicht mit uns gesprochen hat".

Gewürzhändler Rainer Kaschel (Issum) beklagt, "dass die Verwaltung bei der Planung des Gesundheitstages nicht mit uns gesprochen hat".

Foto: Malz

Tepaß und viele seiner Kollegen sind enttäuscht, dass die Verwaltungschefin im Vorfeld der Entscheidung nicht das Gespräch gesucht habe. Und sie vermissen den Rückhalt der Stadt. "Im Dezember wurde ich von den Gesundheitstag-Organisatoren angesprochen", erzählt der Marktsprecher. "Und die haben mir sehr schnell klargemacht, dass sie von der Politik schon mündlich eine Zusage erhalten hätten. Das heißt, dass ich praktisch vor vollendete Tatsachen gestellt wurde." Genau das bemängeln auch Blumenhändlerin Ute Berning aus Hamminkeln und ihr Issumer Kollege Rainer Kascheln (Gewürze van de Linde).

"Ich bin wirklich sauer, dass mit uns niemand geredet hat. Der Umzug zum Berliner Tor bedeutet für uns einen Umsatzrückgang von 50 Prozent", sagt Berning. Sie kann nicht begreifen, warum der Hanse-City-Lauf und der Gesundheitstag nicht an einem Sonntag stattfinden. "In Xanten oder Dinslaken klappt das in Verbindung mit einem verkaufsoffenen Sonntag hervorragend."

Auch Rainer Kaschel kann sich des Eindrucks nicht erwehren, "dass wir Markthändler offensichtlich zur Kategorie Menschen dritter Klasse gehören und dorthin gesetzt werden, wo es der Verwaltung passt". Er befürchtet insgeheim, dass, überspitzt gesagt, künftig "jeder kleine Verein" samstags auf dem Großen Markt eine Veranstaltung plant "und wir dann weichen müssen." Doch was können die Händler tun, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen? Die Marktbeschicker haben gestern beschlossen, am Samstag an allen Ständen Listen auslegen. In die können sich Kunden eintragen, die sich grundsätzlich gegen den Wechsel zum Berliner Tor aussprechen. Die Listen sollen der Bürgermeisterin überreicht werden.

(RP)
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