Wesel/Hamminkeln Marienthaler Festival am Schloss Diersfordt

Wesel/Hamminkeln · Freitag beginnt im Zelt am Diersfordter Schloss ein international besetztes Musikfestival. Noch gibt es Karten.

 Die Programm-Macher, Sponsoren und natürlich auch Schlossherr Axel Beichert (3.v.r.) freuen sich auf das am Freitag beginnende Festival, das am Sonntag mit einem Konzert in der Kirche enden wird.

Die Programm-Macher, Sponsoren und natürlich auch Schlossherr Axel Beichert (3.v.r.) freuen sich auf das am Freitag beginnende Festival, das am Sonntag mit einem Konzert in der Kirche enden wird.

Foto: Ekkehart Malz

Genau ein Jahr ist es her, dass das Klosterdorf Marienthal als Schauplatz eines neuen ambitionierten Musikfestivals von sich reden machte, das von 450 Zuschauern mit Ovationen gefeiert wurde. Jetzt locken die Marienthaler Festspiele zum zweiten Mal mit Weltklassemusikern aus dem Grenzbereich zwischen Weltmusik und Jazz an den Niederrhein. Aber nicht ins Klosterdorf, sondern nach Diersfordt.

Für verlässliche musikalische Qualität hat als künstlerischer Leiter wieder Wilfried Schaus-Sahm, der ehemalige Chef der Duisburger Traumzeit, gesorgt. Doch ansonsten hat sich einiges geändert. Was 2012 ein eintägiger Testlauf war, hat sich in diesem Jahr zur dreitägigen Veranstaltung gemausert. Neuer Spielort ist Schloss Diersfordt, worüber Schaus-Sahm sehr glücklich ist: "Das Ambiente passt noch besser zum Festival. Und wir brauchen dort anders als in Marienthal keine Sorge zu haben, dass Straßenlärm den Hörgenuss beeinträchtigen könnte."

Das Programm zeichnet sich durch viel Abwechslung und fruchtbare Begegnungen aus, denn kaum einer der auftretenden Musiker ist stilistisch eindeutig festgelegt. Ausnahmepianist Joachim Kühn wird Jazz mit afrikanischen Rhythmen kreuzen, die portugiesische Sängerin Cristina Branco zieht Verbindungslinien zwischen Fado und Tango, und der belgische Gitarrist und Oud-Spieler Karim Baggili ist durch seine jordanisch-jugoslawischen Wurzeln prädestiniert für überraschende Brückenschläge.

Spannende Solokonzerte versprechen die Auftritte des atemberaubenden Perkussionisten Mohamad Reza Mortazavi und des kanadischen Jazzpianisten Jacky Terrasson zu werden. Ein besonderer Höhepunkt wird die exklusive Aufführung der Auftragskomposition "60 Minuten. Flussabwärts" von Dirk Raulf sein, die sich in einer Collage aus Texten, Musik und Videobildern mit dem Niederrhein auseinandersetzt. Mit dabei sind die bekannte Schauspielerin Meret Becker und die vier Basssaxofone des Quartetts Deep Schrott. Den Schlusspunkt setzt am Sonntag, 1. September, in der Schlosskirche das Ensemble des französischen Tubaspielers Michel Godard mit einem Programm zwischen Monteverdi und Jazzimprovisationen.

Die Festspiele richten sich ausdrücklich nicht nur an ein Fachpublikum mit Vorkenntnissen. Offene Ohren und Lust auf musikalische Entdeckungen reichen völlig aus, wie Wilfried Schaus-Sahm betont.

Die Perspektive der Festspiele für die kommenden Jahre sieht noch reizvoller aus: Dann kann das Festivalzelt, das Platz für knapp 600 Zuhörer bietet, im Diersfordter Schlosshof aufgebaut werden, was in diesem Jahr aus Rücksicht auf mehrere Hochzeitsgesellschaften nicht zu realisieren war.

(gds)
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