Hamminkeln/Wesel Marienthal: Hochwasserschutz kommt wohl erst 2019

Hamminkeln/Wesel · Isselhochwasser war Thema Nummer eins im Umwelt- und Planungsausschuss des Kreises.

 Viele Teile von Marienthal und Umgebung standen unter Wasser.

Viele Teile von Marienthal und Umgebung standen unter Wasser.

Foto: Nikolei

Das bestimmende Thema im Umwelt- und Planungsausschuss des Kreises Wesel waren die Folgen der Starkregenereignisse im Juni. Im Mittelpunkt dabei: Hamminkeln.

Ingo Klenke vom Fachdienst Umwelt des Kreises informierte über den geplanten Isselausbau in Marienthal. Der ist nach jahrelangem Stillstand und vielen Verhandlungen der erste Teil des Vorhabens, die Fluten zu bannen; unter anderem durch die Umgestaltung des kleinen Nebenarms am Dorfrand (RP berichtete). Aber: Das Vorhaben ist in der planerischen Phase, der Kreis geht "realistisch" von einer Umsetzung 2019 oder 2020 aus.

Wobei es ein doppeltes Ziel laut Kreis gibt: langfristig den Hochwasserschutz an der Issel zu sichern sowie zweitens die ökologische Funktion des Gewässers zu verbessern. Vorgesehen ist, das bestehende ehemalige Mühlenwehr umzubauen, um so die ökologische Durchgängigkeit zu gewährleisten - etwa für den Fischaufstieg. Weitere Maßnahmen umfassen Schutzwälle sowie den Ausbau der sogenannten Umflut, wodurch sich die hydraulische Leistungsfähigkeit lenken lässt. Klenke betonte, man müsse erst "eine belastbare Berechnung der Hydraulik sowie eine Variantenuntersuchung machen, damit alle folgenden Maßnahmen optimal erfolgen können". Ziel sei es einerseits, so wenig wie möglich in die Landschaft einzugreifen, andererseits so wirksam und vorausschauend wie möglich zu bauen.

Vorhabenträger ist übrigens der Kreis Wesel und nicht wie üblich der zuständige Isselverband, mit dem aber die planerische und bauliche Umsetzung in enger Zusammenarbeit erfolgt. Das Vorhaben ist mit 2,7 Millionen Euro vorkalkuliert. Weil zusätzlich zum Hochwasserschutz die Ökologie des Gewässers aufgewertet wird, ist das Vorhaben zu 80 Prozent durch das Land förderfähig. Der Rest wird durch landschaftsrechtliche Kompensationsverpflichtungen finanziert.

Dann entwickelte sich eine heftige Diskussion zwischen den Ausschussmitgliedern und dem Verbandsvorsteher des Isselverbandes, Hans-Georg Haupt. Gabriele Wegner (SPD) aus Wesel vertrat vehement die Ansicht, dass "in den letzten 20 Jahren zu wenig für den Bereich Hochwasserschutz getan wurde". So habe man versäumt, das ehemals geplante Isselauenkonzept umzusetzen. Haupt erwiderte, dass das Konzept ohne Beteiligung der Betroffenen entstanden sei und zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Landwirtschaft geführt hätte. Er betonte außerdem, dass ein Starkregenereignis wie im Juni eine Ausnahme gewesen sei. "Weder mein Vater noch ich haben bisher so einen Starkregen erlebt - so was kann man nicht vorausplanen", bestätigte Arnd Cappell-Höpken (CDU).

Gabriele Obschernicat (Grüne) aus Mehrhoog wies darauf hin, dass in einigen Ortslagen bis vor kurzem immer noch Keller leergepumpt werden mussten. Sie appellierte, dass man "auch an das Grundwasser denken muss". Sie forderte, diesen Aspekt bei der nächsten Hochwasserkonferenz zu beachten. Haupt erklärte, dass immer ein Zusammenhang mit dem Pegelstand des Rheins bestehe. Außerdem stehe das Grundwasser in manchen Ortsteilen Hamminkelns per se hoch.

(RP)
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