Wesel Kalt-Plasma heilt Wunden besser

Wesel · Das Marien-Hospital Wesel führt eine Innovation in der Gefäßchirurgie ein. Die Kalt-Plasma-Technologie kann in der Klinik nun zur Beschleunigung der Wundbehandlung eingesetzt werden.

 Chefarzt Jügen Hinkelmann freut sich, die neue Technologie einsetzen zu können.

Chefarzt Jügen Hinkelmann freut sich, die neue Technologie einsetzen zu können.

Foto: Marienhospital

Als erste medizinische Abteilung am Niederrhein setzt die Klinik für Gefäßchirurgie am Marien-Hospital Wesel (MHW) nun ein Gerät zur Wundbehandlung mit Kalt-Plasma-Technologie ein. Plasma kann laut Hospital als „vierter Aggregatzustand“ bezeichnet werden, den Gas durch die Zufuhr von Energie annimmt. Technische Neuerungen ermöglichen es, das physikalische Phänomen medizinisch zu nutzen. Dafür sind keine hohen Temperaturen notwendig, daher die Bezeichnung „kaltes Plasma“.

Die Gefäßchirurgie hat häufig mit chronischen Wunden zu tun, denen zu etwa 80 Prozent eine Durchblutungsstörung oder ein Venenleiden zu Grunde liegt. „Wir können einerseits die ursächlichen Gefäßerkrankungen therapieren und andererseits die Wundheilung beschleunigen“, nennt Chefarzt Jürgen Hinkelmann die Vorteile des Verfahrens. Die eigentliche Plasma-Anwendung dauere dabei nur 20 bis 40 Sekunden, sei unspektakulär und völlig schmerzfrei. Sie könne im Rahmen der ambulanten Wundsprechstunde erfolgen. Anfangs müsse das Plasma täglich angewendet werden, mit zunehmender Wundheilung könne auf längere Intervalle gewechselt werden.

Kaltes Plasma ist ein ionisiertes Gas, das durch ein elektrisches Feld erzeugt wird. Dieses führt zu einer Tiefenstimulation der behandelten Hautfläche. Dieses Verfahren wirkt laut Hospital nachhaltig und verbessert die Durchblutung im behandelten Hautareal. „Das bewirkt eine verbesserte Versorgung der Wunde mit Sauerstoff und Nährstoffen, die Wundheilung wird aktiviert“, sagt Hinkelmann, der auch zertifizierter Wundmanager ist. Durch ihre chemische Zusammensetzung wirken die Plasma-Teilchen zuverlässig keimabtötend und effektiv selbst gegen multiresistente Keime wie MRSA. Darüber hinaus setzen sie giftige Botenstoffe matt, führen zur Abstoßung geschädigter Zellen mit anhaftenden Bakterien und stimulieren die Heilung. In der Gefäßchirurgie wird Kalt-Plasma zur Behandlung von chronischen Wunden, venösen und arteriellen Geschwüren, Druckgeschwüren und des diabetischen Fußsyndroms genutzt. Diese Wunden sind hartnäckig und verursachen Probleme. Umso mehr freut sich Hinkelmann, die Technik anbieten zu können: „Wir haben bereits sehr gute Erfahrungen und viele positive Rückmeldungen unserer Patienten dazu erhalten.“

(RP)
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