Niederrhein Lobbyist für sozial Benachteiligte gewinnt an Einfluss

Niederrhein · Der Landesverband VdK diskutiert heute in Rheinberg die Herausforderungen zur Sicherung des Sozialstaates.

Die Sorge um die Zukunft des Sozialstaates und das Bemühen, die richtigen Instrumente zu finden, die Bedürfnisse der Schwächsten in der Gesellschaft angemessen ins Spiel zu bringen, sind die bestimmenden Themen beim kleinen Verbandstag des VdK NRW. Rund 150 Delegierte aus dem ganzen Land diskutieren heute in Rheinberg die sozialen Herausforderungen für die rechtliche Beratung und die politische Interessenvertretung in Land und Bund.

Der VdK boomt weiter. Die Mitgliederzahl wächst landesweit jährlich um vier bis fünf Prozent. Landesgeschäftsführer Thomas Zander geht davon aus, dass der Verband noch in diesem Monat mehr als 340.000 Mitglieder zählen wird.

Das beachtliche Wachstum stärkt das Selbstbewusstsein des VdK als Lobbyist für die sozial schwächeren Teile der Gesellschaft, dessen Wort in der Politik zunehmend an Gewicht bekomme, so VdK-Landesvorsitzender Host Vöge (Dinslaken): "Wir erleben in den Beratungen die Sorgen und Nöte der Menschen und kennen die soziale Realität."

Die Leistungsbilanz kann sich sehen lassen. In jedem fünften Klageverfahren vor den Sozialgerichten trete der VdK als Bevollmächtigter auf. In über 6300 Verfahren habe der VdK 2017 8,9 Millionen Euro für seine Mitglieder erstritten. Nach Widersprüchen gegen Bescheide kämen weitere 6,9 Millionen Euro an Nachzahlungen dazu. Das Geld sei nur die eine Seite der Medaille, so Vöge: "Es geht auch darum, dass die Kläger sich mit ihren Belangen ernst genommen fühlen und nicht nur als Sozialversicherungsnummer durchgereicht werden." Auf politischem Feld versteht sich der VdK als Stimme derer, die sonst kaum gehört würden. Ein Stichwort sei hier die Barrierefreiheit in Gebäuden. Mit großer Sorge sehe der VdK, dass die neue Landesregierung die im Baurechtsmodernisierungsgesetz festgeschriebenen Standards und Quoten für Rollstuhlfahrer wieder kassieren wolle. Das bedrohe die freie Wahl des Wohnsitzes.

Die VdK-Funktionäre beklagen zudem einen wachsenden Bedarf an Sozialwohnungen. Vöge, der auch VdK-Kreisvorsitzender ist, meldet für Rheinberg hier ein Minus von 66 Prozent, wenn sich auf dem Gebiet in den kommenden zehn Jahren nichts bewege. Im Kreis Wesel summiere sich der Fehlbedarf an Sozialwohnungen auf 42 Prozent.

(bp)
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