Hamminkeln Lions helfen in der Krise

Hamminkeln · In Corona-Zeiten können die Lions nicht wie sonst im karitativen Einsatz sein. Sie helfen trotzdem in einer Situation, in der Spendenfreudigkeit zurückgeht. Schulen und Senioren wurden mit Schutzmasken unterstützt, das Friedensdorf in Oberhausen erhielt Geld.

 Die Hamminkelner Lions haben 5000 Euro an das Friedensdorf in Oberhausen überwiesen, obwohl gerade weniger Finanzmittel generiert werden können.

Die Hamminkelner Lions haben 5000 Euro an das Friedensdorf in Oberhausen überwiesen, obwohl gerade weniger Finanzmittel generiert werden können.

Foto: Thomas Hesse

 Seit Beginn der Corona-Krise sind in vielen Organisationen die Spenden zurückgegangen. Die derzeit dramatische wirtschaftliche Entwicklung wird sich kurzfristig nicht ins Positive wenden – mit deutlichen Auswirkungen auf die Spendenentwicklung. Insbesondere Organisationen, die sich ausschließlich über private Zuwendungen finanzieren, seien existentiell bedroht, teilt der Lions Club Hamminkeln jetzt mit.

Er unterstützt seit langem das Friedensdorf Oberhausen, kann aber seine sonst üblichen Aktivitäten in diesem Jahr wegen der geltenden Beschränkungen nicht durchführen und somit auch weniger Finanzmittel generieren. „Trotzdem haben die Lions spontan 5000 Euro überwiesen“, berichtet Lions-Präsident Theo Büning. Zudem unterstützen die Lions mit 3000 Euro die spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV). Und sie haben 3000 Schutzmasken an die Hamminkelner Schulen und an Senioren verteilt.

Lions-Präsident Theo Büning hatte schon vor Wochen beim Dingdener Textilunternehmen Setex wegen der Schutzmasken nachgefragt. Die Firma half schneller aus als erwartet. Und so verteilten jetzt Büning und sein Vorgänger Wolfgang Tarrach 220 Masken an die Dingdener Ludgerischule, weitere 780 an die anderen Grundschulen; 600 bekam die Gesamtschule. Ebenso bedacht wurden das Christophorus-Haus Hamminkeln, das St.-Josef-Haus Dingden, der Ambulante Pflegedienst und die drei Bürgerbusvereine.

Donald Grüter, Rektor der Ludgerigrundschule, freute sich über die Gabe. Durch die Notbetreuung der Kinder haben die Dingdener schon Erfahrungen mit dem Einsatz von Schutzmasken. Nun kommt die Hilfe passend, da der Unterricht teilweise wieder am Donnerstag, 7. Mai, beginnt. Wie berichtet, haben sich die Schulen im Stadtgebiet intensiv zusammen mit der Stadtverwaltung und unter dem Vorzeichen wechselnder und kurzfristiger Landesvorgaben auf den Start vorbereitet.

„Der Lions Club ist froh, sein soziales Engagement auch zu Corona-Zeiten fortsetzen zu können und dank der Aktionen der aus dem letzten Jahr und durch Barspenden noch über die entsprechenden Mittel zu verfügen“, sagen Büning und Tarrach. Sie bitten schon jetzt darum, in diesem Jahr den traditionellen Adventskalender durch Sponsoring und Kalenderkauf zum Erfolg zu verhelfen, damit auch weiter soziale Projekte gefördert werden können. Man habe sichergestellt, dass es den Kalender „auf jeden Fall“ wieder geben wird.

Dennoch sind die von den Hamminkelner Lions bekannten Aktion gestrichen worden – ein Kennzeichen für die momentane Spendenmisere. So konnte der Dingdener Frühlingstreff mit der großen Lions-Tombola nicht stattfinden, das zweite Hamminkelner Entenrennen beim Marienthaler Mittsommermarkt musste auf das kommende Jahr verschoben werden. Und auch die Ende August geplante Wiederholung des erfolgreichen Events „Lions Kitchen & Music“, bei dem die Lions ihre Gäste bekochen und bedienen, wird wohl der Corona-Krise zum Opfer fallen.

Wie wichtig die finanzielle Hilfe ist, zeigt sich laut Lions Club auch bei der Palliativ-Versorgung. Ein Kernteam aus Palliativmedizinern und der ambulante Pflegedienst e.Vita aus Wesel unterstützt die unheilbar Kranken. Gerade bei den derzeitigen durch Corona bedingten Kontaktverboten und sehr eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten sei diese Hilfe von noch größerer Bedeutung als ohnehin.

Ähnliches gilt für das Friedensdorf in Oberhausen, wo seit mehr als 50 Jahren Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten mit schwersten Verletzungen und Krankheiten behandelt und betreut werden. Pro Jahr werden für die Arbeit dort etwa fünf Millionen Euro an Spendengeldern benötigt. In der Corona-Krise mussten die geplanten Hilfsaktionen und Flüge nach Usbekistan, Tadschikistan und Angola für 2020 abgesagt werden – eine Katastrophe für viele Kinder, die dringend medizinische Hilfe in Europa benötigen. Die mehr als 160 aktuell vom Friedensdorf betreuten Kinder können nicht nach Hause, ihre Eltern sind informiert. Besuchstermine im Friedensdorf sind vorläufig abgesagt. Die Kinder dort haben Vorerkrankungen und müssen entsprechend geschützt werden.

Wie andere Lions Clubs helfen die Hamminkelner nun, die Existenz des Friedensdorfes zumindest kurzfristig zu sichern.

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