Kreis Wesel Landwirte beginnen jetzt mit der Gerste-Ernte

Kreis Wesel · Warmer März, dafür ein frostiger April: Die Temperaturen bringen für das Wachstum der Pflanzen in diesem Jahr einige Besonderheiten.

 Gerstenfeld im Rheinland: Bald wird geerntet.

Gerstenfeld im Rheinland: Bald wird geerntet.

Foto: Kreisbauernschaft

Aus Gerste wird Malzkaffee, Bier, Brot, Futter und vieles mehr gemacht. "In der nächsten Woche startet im Rheinland die Gerstenernte", teilt Wilhelm Neu, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel, mit. Das aktuelle Anbaujahr habe einige Besonderheiten gebracht. "Der März war ungewöhnlich warm und führte gegenüber Normaljahren zu einem Wachstumsvorsprung von mehr als einer Woche. Mitte April versetzte der Frost die Gerste in Kältestress", bilanziert der Vorsitzende. Der Entwicklungsvorsprung sei allerdings wieder verlorengegangen. Aufgrund der sehr knappen Niederschläge sei der Krankheitsdruck gering und es seien Einsparungen im Bereich der Fungizide möglich gewesen.

Auf den leichten Böden im Rheinland sei jetzt seit einigen Wochen zu beobachten, dass die Gerste auf die Witterung reagiert. Trockenstress nennen das die Landwirte. "Auch auf den besseren Böden im südlichen Rheinland, in der Köln-Aachener Bucht, sei die Wasserversorgung der Bestände knapp gewesen. Im Mai und Juni hat es nur rund 70 Prozent des üblichen Niederschlages gegeben", sagt Wilhelm Neu. Die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen hätten zu einer Art Notreife geführt. Niederschläge in den nächsten Tagen könnten daran bei der Wintergerste nun auch nicht mehr viel retten. Die Bauern hofften für alle anderen Kulturen auf Sommerregen. "Ob die Regenmengen ausreichen, bleibt abzuwarten."

Beim Anbau von Gerste wird zwischen Winter- und Sommergerste unterschieden, wobei Wintergerste in Deutschland bedeutender ist. Wintergerste wird von Mitte September bis Anfang Oktober ausgesät. Sommergerste wird im Frühjahr von Ende Februar bis Anfang April gedrillt, das heißt gesät. Die Ernte der Gerste erfolgt im Juli/August. Gerste wird in erster Linie als Futtermittel verwendet. Bekannt ist Gerste aber auch als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Malz für Brauereien. Hierbei kommt überwiegend Sommergerste zum Einsatz, die sich besonders durch einen Proteingehalt von maximal 11,5 Prozent auszeichnet.

Wintergerste wird auf einer Fläche von 1,2 Millionen Hektar, Sommergerste auf gut 400.000 Hektar in Deutschland angebaut. Durchschnittlich ernten Landwirte knapp sieben Tonnen Wintergerste pro Hektar. Insgesamt werden in Deutschland 8,3 Millionen Tonnen Wintergerste und 2,3 Millionen Sommergerste geerntet. Im Rheinland wuchs im Jahr 2016 auf rund 39.000 Hektar Gerste, davon wurden auf 35.000 Hektar Wintergerste und 4000 Sommergerste angebaut.

(RP)
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