Wesel Lärm-Streit in Büderich: Jugendliche sauer
Wesel · Vor allem die Mädchen, die den beliebten Jugendtreff des Internationalen Bundes im Souterrain des Büdericher Vereinsheims an der Schützenstraße regelmäßig besuchen, können es kaum fassen: Ihr Jugendheim bleibt ab sofort geschlossen. Nun müssen sie ins JuZe im Kellergeschoss der Gindericher Grundschule ausweichen. Grund: Ein Nachbar hat wegen des Lärms auf der Sportanlage des SV Büderich und durch Chorproben genervt gegen die Baugenehmigung geklagt (RP berichtete). "Wir finden das alle gar nicht gut", sagt Raphaela Mathwig (16). Sie und ihre Freunden denken darüber nach, durch Leserbriefe auf ihre Situation hinzuweisen.
Beim IB als Träger der offenen Jugendarbeit hält man sich mit Äußerungen zu der Sache sehr zurück. "Wir können die Dinge nur zur Kenntnis nehmen und hoffen, dass es bald eine Lösung geben wird", sagt Leiterin Heidi Mohr-Scholmanns, um nicht unnötig Öls ins Feuer zu gießen. Zudem verweist sie darauf, dass die Lärmklage weniger mit der Jugendarbeit zu tun habe, sondern vor allem mit dem Sportverein. Wie die jungen Leute aus Büderich nach Ginderich kommen sollen, darüber wird beim IB noch diskutiert. Ein Shuttlebus, so wie während der Umbauphase 2009, steht offenbar nicht zur Verfügung.
Auch im Schul- und Sportausschuss wird heute Nachmittag über den Büdericher Rechtsstreit diskutiert, der die Gemüter im Polderdorf erhitzt – allerdings nur in nichtöffentlicher Sitzung. "Wir werden uns mit dem Kläger vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht einigen müssen", sagt Beigeordneter Dirk Haarmann. Er hofft sehr, dass möglichst schnell ein Urteil gefällt wird, auf dessen Grundlage man zu einer vernünftigen Lösung kommt. "Das Gericht muss klären, was genau eine zumutbare Geräuschbelastung ist."
Am Abend dann meldete sich auf RP-Anfrage Wolfram Tacke, der Anwalt des lärmgeplagten Klägers zu Wort, und erzählte die Geschichte aus seiner Sicht.
