Schüler präsentieren ihre Werke Schloss Ringenberg zeigt eine neue Corona-Ausstellung
Ringenberg · Gesamtschüler haben sich im Lockdown künstlerisch mit der bedrückenden Situation während der Corona-Pandemie auseinandergesetzt. Entstanden ist daraus eine sehr persönliche Ausstellung. Wie es zu der Aktion kam und was entstanden ist.
Kunstlehrerin Ursula Meyer ist immer noch beeindruckt davon, wie kreativ sich die Gesamtschüler in ihrem Unterricht mit der Corona-Pandemie und dem Lockdown auseinandergesetzt und ihre persönlichen Erfahrungen künstlerisch verarbeitet haben. Doch der Weg von der ersten Idee, die Corona-Kunst und ihre jugendliche Sicht auf die Pandemie in einer Ausstellung in Schloss Ringenberg zu veröffentlichen, war steinig. Einige Schüler fragten immer mal wieder nach, was denn aus der Schau geworden war. Schließlich war diese in der Aufgabenstellung angekündigt worden. Nun ist klar, dass die Vernissage am Samstag, 22. Januar, um 15 Uhr feierlich stattfindet. Der Titel zeigt die persönliche Note: „Corona & ich“.
Zu sehen sind die Arbeiten aus dem ersten Lockdown 2020 des Projektes der Klasse 8c – wie etwa die riesengroße Papierblüte, die sich vor einem extragroßen Wandbild in einem bewegten Blätterarrangement entfaltet. Es entstand, wie andere Exponate auch, in Zusammenarbeit mit Kunststipendiaten, die zu dieser Zeit noch ihre Ateliers im Schloss nutzten. Engagement, Gruppendynamik und Teamarbeit – die Schüler Femke Wolff, Maik Brokop, Avjim Ramzi und Jonah Kischkewiz erinnerten sich mit begeisterten Worten an die wohltuende Gemeinsamkeit nach den langen Zeiten der notwendigen Abstände und Einzelarbeiten. Corona war eben ein bewegender Einschnitt in ihrem Schulleben.
Die Voraussetzungen für Kreativität im Homeschooling hatten die Kunstlehrerinnen der Gesamtschule und Rektorin Anette Schmücker vorangebracht. An runden Tischen entwickelten sie gemeinsam eine spezielle Aufgabenstellung. Großer Gestaltungsspielraum war Absicht, und so einigte man sich auf drei Themenbereiche. „Meine Gedankenbilder zur Corona-Krise“, „Corona und ich“ und „Wie lebe ich mit Corona?“ hießen diese. Die Aufgabe erhielten alle Schüler der Jahrgänge fünf, sechs, acht und zehn auf elektronischem Weg. Die meisten Schüler begaben sich ans künstlerische Werk – ganz unterschiedlich auf Papier, Keilrahmen, als Collage oder Objektkunst.
Zu Hause machten einige Schüler Familienprojekte daraus, schufen gemeinsam höchst kreative und sinnvolle Freizeitbeschäftigung – Zeit gab es ja genug –, die auch eine Antwort auf die spannende Frage gab, wie Familien auf die Corona-Zwänge reagieren können. Im späteren Präsenzunterricht sichteten die Kunstlehrerinnen die Ergebnisse und fanden einen hohen Grad an Kreativität, ganz besonders auch den Ausdruck von Emotionalität in den Schülerwerken. „Berührend und begeisternd“, sagte Ursula Meyer. Das erzählte auch Kischkewiz (17): „Das Steine-Projekt war sehr schön. Steine wurden bemalt und auf Spaziergängen verteilt – das war mein persönlicher Lockdown.“ Ihre Erfahrungswelt kennzeichneten aber auch Extreme – hier die „Angst vor Ansteckung“, dort das Erlebnis vom „Zusammenhalt der Gesellschaft“.
Besonders das Seerosen-Projekt wird allen jungen Teilnehmern in Erinnerung bleiben. „Es hat einfach Spaß gemacht, in einem Team zusammenzufinden und zu arbeiten“, sagen sie heute. Die dramatischen Seiten der Corona-Zeit, die Miteinander-Erfahrung, das Kunstprojekt und wie man etwas Positives aus einer bedrückenden Situation entwickelt – das kann ihnen heute keiner mehr nehmen.