Niederrhein Kunden mögen späten Einkauf

Niederrhein · Im Landtag gibt's Streit um Ladenöffnungszeiten. SPD und Grüne fordern, dass Geschäfte werktags nicht mehr so spät öffnen dürfen. CDU und FDP sind dagegen. Was denken die Verbraucher? Die RP hat sich umgehört.

 Tanja Kroll (li.) und Christine Matysik genießen es, bis 22 Uhr ganz ohne Stress einzukaufen.

Tanja Kroll (li.) und Christine Matysik genießen es, bis 22 Uhr ganz ohne Stress einzukaufen.

Foto: Bosmann

Der bis in die frühen Abendstunden stets rappelvolle Parkplatz von Real an der Rudolf-Diesel-Straße ist gegen 21 Uhr mit nicht mal 40 Autos nur noch dünn besetzt. Innen vor den beiden noch geöffneten Kassen muss niemand lange warten. Christine Matysik (21) und Tanja Kroll (20) lieben es, so spät einzukaufen. "Dann ist es hier so schön ruhig. Außerdem komme ich selbst gerade erst von der Arbeit", sagt Tanja Kroll, die eine Lehre zur Altenpflegerin absolviert. Dass im Landtag ein Streit um die Öffnungszeiten tobt, hat sie am Rande mitbekommen. "Also bis Mitternacht muss kein Supermarkt öffnen, das ist übertrieben. Zumal mir die Mitarbeiter etwas leidtun, die bis 22 Uhr arbeiten müssen", sagt sie.

Marianne Zimmermann (51) aus Hünxe hat selbst mal im Lebensmitteleinzelhandel gearbeitet — damals werktags bis 18.30 Uhr. Dass sie nach 21 Uhr bei Real ihren Großeinkauf erledigt, "ist eine Ausnahme", sagt sie fast entschuldigend. "Ich hab' nämlich ab morgen für einige Tage kein Auto mehr." Ihre Meinung zur Öffnungszeitendebatte: "Ich denke, länger als bis 20 Uhr muss kein Geschäft geöffnet sein. Und samstags könnte von mir aus auch um 18 Uhr Schluss sein."

Auch Sabine Schlusen (31) und ihr Freund Oliver Wolter (29) gehen nur ausnahmsweise so spät einkaufen. In ihrem Korb finden sich ein paar Knabbereien, Trauben und Getränke — Proviant für eine Kurzreise nach Berlin, wo viele Supermärkte sogar bis Mitternacht geöffnet haben. "Und in denen ist auch was los. Aber in Wesel würde eigentlich auch 20 Uhr reichen", sagt Oliver Wolter. Allerdings gibt er zu, "dass man die längeren Öffnungszeiten schon ausnutzt, wenn sie halt da sind." Bekennende Fans des späten Shoppens sind Carina Schmidt (18) und ihr Freund Kevin Müller (21), der Schicht arbeitet und deshalb die langen Öffnungszeiten genießt. "Und ehrlich gesagt war ich während des Tages einfach zu faul für den Großeinkauf."

Gegen offene Läden an Sonntagen

Auch Nicole Kuhlmann (29) aus Obrighoven schätzt das entspannte Einkaufen zu vorgerückter Stunde. "Mein Mann ist bei unseren vier Kindern und ich nutze die Zeit zum Einkaufen, was mir auch Spaß macht", gibt sie unumwunden zu. "Aber länger als bis 22 Uhr muss für mich kein Geschäft geöffnet haben." Dieser Meinung ist auch Filipe De Lima, der ebenfalls vier Kinder hat. Auf die passt die Schwiegermutter auf, so dass er mit seiner Frau ausnahmsweise mal kurz zu Real gefahren ist. "Wir sind abends praktisch nie hier", sagt er und spricht sich generell gegen offene Geschäftstüren an Sonntagen aus. "Das ist ein christlicher Tag."

(RP)
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