Alte Fassung für neuen Roman überarbeitet Autor aus Hamminkeln sagt Corona-Pandemie vor 13 Jahren voraus

Ringenberg · Wolfgang Brunners neuer Roman „In seinen Händen mein Leben wie zerbrochenes Glas“ erscheint Mitte August. 2008 gab es die Erstfassung der Geschichte, die viele Parallelen zur aktuellen Infektionswelle aufweist. Warum das für den Autor so erschreckend ist.

 Wolfgang Brunner ist stolz auf sein neues Buch, das er hier in die Kamera hält.

Wolfgang Brunner ist stolz auf sein neues Buch, das er hier in die Kamera hält.

Foto: Thomas Hesse

Wolfgang Brunner aus Ringenberg ist ein Vielschreiber. Science Fiction ist sein Metier, und das hat aus Sicht eines Romanschreibers immer auch mit der Gegenwart zu tun. Sie ist die Basis für Geschichten, die irgendwann wahr werden könnten. Der Autor vom Dorf, der jetzt sein 19. Buch herausbringt, erlebt diese Situation mit seinem neuen Roman namens „In seinen Händen mein Leben wie zerbrochenes Glas“. Er ist ab dem 12. August offiziell erhältlich, in seiner ersten Fassung aber schon 2008 verfasst und nun von Brunner aktualisiert und überarbeitet worden. Bei diesem normalen Arbeitsschritt fiel Brunner aus allen Wolken. Er hatte die Schrecken der Pandemie vor 13 Jahren vorweggenommen.

Besagter Schrecken ist allerdings fein verpackt. „Das Buch erscheint in einer edlen, handsignierten, gebundenen Ausgabe im KOVD-Verlag“, sagt der Ringenberger nicht ohne Stolz. Sein Verleger Sascha Lubenow hat sich sehr ins Zeug gelegt, jeder Seite optische Signale verpasst und so auch Wertschätzung für Brunners Arbeit demonstriert. Voraussichtlich werde es auch eine illustrierte Art-Edition geben, hofft der Autor. Mit dem gelungen designten Auftritt wird auch die geschriebene Hommage an den preisgekrönten Science-Fiction-Autor Samuel R. Delany abgerundet. Und inhaltlich mit einem Szenario, wie es aktueller nicht sein könnte.

„Als ich 2020 den Roman für eine Veröffentlichung aus der Schublade holte, um ihn zu überarbeiten, überkam mich an der ein oder anderen Stelle ein Schauder, als ich von einer Pandemie las, die Covid-19 erschreckend glich“, erläutert Brunner. „Diese weltweite Krankheit spielt in meinem Roman eine eher untergeordnete Rolle, erwischte mich aber dennoch eiskalt mit der teils detailgetreuen Beschreibung unserer Realität.“ Die Realität der derzeit wütenden Corona-Pandemie.

Bei manchen Passagen sei es dem Autor sogar so vorgekommen, als hätte er damals „durch eine Glaskugel in die Zukunft geblickt und darin unsere heutige Gegenwart gesehen“, wie Wolfgang Brunner selbst sagt. „Kein einziges Wort, geschweige denn eine Passage, wurde diesbezüglich nachträglich hinzugefügt.“ Seine Geschichte sei ein Beleg dafür, dass Science-Fiction erschreckenderweise wahr werden kann.

Inhaltlich handelt sein neues Buch um eine Dystopie, also ein düsteres Zukunftsbild, in dem es um Emotionen, den Kampf ums Überleben und die Rückbesinnung auf das Wesentliche im Leben geht. Doch in dem Roman steckt noch mehr: Darin ist auch viel von Brunners persönlicher Sichtweise vertreten.

 Das Cover von Wolfang Brunners neuem Buch

Das Cover von Wolfang Brunners neuem Buch

Foto: Thomas Hesse

Was passiert? King und seine Freunde suchen nach ihrer Vergangenheit. Die Menschheit scheint außer ein paar Überlebenden nicht mehr zu existieren. Ein mysteriöses Tagebuch gibt erste Hinweise auf eine schreckliche Katastrophe, denn eine tödliche Seuche hat die Erde heimgesucht und vielen den Tod gebracht. King entdeckt immer mehr Zusammenhänge zwischen den Einträgen im Tagebuch und seinem Leben in der menschenleeren, brennenden Stadt.

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