Hoffen auf Fördermittel Kultur im Schloss auf digitalen Wegen

Ringenberg · Die Corona-Krise macht erfinderisch: Kultur wird digital und bietet Mitmach-Funktionen im Internet. Im Rathaus wurde jetzt ein neues Konzept für das Schloss Ringenberg vorgestellt. Die Stadt ringt darum, damit die zweite Förderphase der „Dritten Orte“ zu erreichen.

 Auf der neuen Seite von Schloss Ringenberg gibt es Einblicke in das Schloss und die Möglichkeit, sich digital zu beteiligen.

Auf der neuen Seite von Schloss Ringenberg gibt es Einblicke in das Schloss und die Möglichkeit, sich digital zu beteiligen.

Foto: Stadt Hamminkeln

„Stadt, Derik-Baegert-Gesellschaft, Musikschule und Kulturraum Niederrhein bilden seit einiger Zeit ein starkes Quartett“, sagt Ingrid Misterek-Plagge, Geschäftsführerin bei Kulturraum Niederrhein. Die Organisation mit Sitz in Geldern spielt eine wichtige Rolle bei der Vergabe von Landesmitteln für die Kulturförderung. Schloss Ringenberg wird aus dem Topf „Dritte Orte“ bedacht; es gibt dort mehr Veranstaltungen und eine stärkere Öffnung für die Bürgerschaft. So steht es im Konzept der Vor-Corona-Ära.

„Live“ ist aber nicht mehr, also muss man neues Terrain erobern. Das liegt in der virtuellen kulturellen Welt. Am Donnerstag wurde im Rathaus ein neues Konzept vorgestellt. Kennzeichen: Kultur wird digital und bietet Mitmach-Funktionen im Netz. Erkenntnis: Die Corona-Krise macht erfinderisch. Muss sie auch, denn die Stadt ringt darum, die zweite Förderphase der „Dritten Orte“ zu erreichen.

Die Krise, die auch die Kulturwelt auf den Kopf und viele Kreative vor finanzielle Probleme stellt, hat in Ringenberg interessante Ergebnisse hervorgebracht. Unter www.meinschlossringenberg.de wird ab sofort nicht nur nach Bürgerideen gefragt, wenn schon die Kontaktbeschränkungen keine direkte Ansprache möglich machen. Wenn es schon keinen Künstlerstammtisch gibt, so können doch Kreative hier Beiträge einstellen und Musiker oder Autoren ihre Videos posten. Die Ringenberg-Plattform soll durch direkten Kontakt zwischen Bürgern und Künstlern leben. Wie das digital wirkt, hat Wolfgang Kostujak von der Baegert-Gesellschaft in der vergangenen Woche beim Konzert des Trios Gleichenstein gelernt. Statt 150 Zuhörer im Rittersaal des Schlosses schalteten sich 300 beim virtuellen Konzert zu.

Fortgeführt werden in digitaler Form auch die Residenzstipendien, von denen jetzt zwei vom Kulturraum vergeben werden. Vorrangig bildende Künstler werden so gefördert – ohne Residenzpflicht, aber mit der Möglichkeit, die Schlossateliers zu nutzen. Da Künstler häufig interdisziplinär arbeiten, wird die digitale Welt sicher eine Rolle spielen. „Wir haben andere Formate gesucht und gefunden“, sagt Rita Nehling-Krüger, zuständige Fachdienstleiterin. „Wir sorgen dafür, dass Kultur in der Stadt weiter verfügbar ist“, sagt Bürgermeister Bernd Romanski. Das haben auch junge Leute im Rathaus gehört. Sie haben mit Filmer Klaus Ziegler und DJ Hannes Siemmes das Schloss mit schönen Kamerafahrten und cooler Musik in Szene gesetzt. Der alte Standort hat so Platz für junge Kultur, ab sofort auch auf www.meinschlossringenberg.de zu sehen.

Und täglich wird ein „Lektürehäppchen“ geboten. Bürgermeister Romanski liest zur digitalen Premiere aus dem Buch „Tuareg: Nomaden der Sahara“ von Alberto Vázquez-Figueroa. Jedermann kann sich hier mit seiner Lieblings-Lektüre melden. Am 31. August soll der Antrag zur zweiten Förderphase „Dritte Orte“ vorliegen. Bis dahin braucht Hamminkeln die funktionierende digitale Kulturwelt im Schloss.

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