Wesel Kubanische Kunst im Doppelpack

Wesel · Die Ausstellung „Posiciones“ zeigt über 100 Werke kubanischer Künstler an zwei Orten: in der Commerzbank und im Preußen-Museum. Ein umfangreiches Begleitprogramm informiert über die Politik, die Musik und die Lebensart in Lateinamerika.

Wer würde nicht gerne einen echten Picasso sein Eigen nennen? Weseler Kunstfreunde haben jetzt die einmalige Gelegenheit, im Rahmen der Ausstellung „Posiciones“ ein Gemälde von Picasso günstig zu erwerben. Unglaublich? Zugegeben, die Sache hat einen kleinen Haken: Bei dem Künstler handelt es sich nicht um Pablo Picasso, sondern um Antonio Picasso.

Der Kubaner ist aber tatsächlich mit dem berühmten Spanier verwandt. Picassos Großvater wanderte nämlich einst nach Kuba aus. Antonio Picasso ist einer seiner Nachkommen. Mit sechs anderen Künstlern sowie einer Künstlerin aus Kuba zeigt er seine Werke in der Ausstellung, die zeitgleich an zwei Orten stattfindet. Im Preußen-Museum werden etwa 120 Gemälde, Grafiken und Fotografien von allen acht Künstlern zu sehen sein. Parallel dazu findet in den Geschäftsräumen der Commerzbank-Filiale an der Hohen Straße eine zweite Ausstellung mit rund 25 Gemälden des Malers Luis Tassé statt. Veranstalter ist die Bochumer Agentur „Latin-Art“, die sich seit einigen Jahren auf die Vermittlung von Kunst aus Süd- und Mittelamerika konzentriert.

„In Europa unterbewertet“

„Wir verstehen uns als Agentur, die den Dialog zwischen der deutschen Kultur und dem lateinamerikanischen Raum fördert. Lateinamerika wird in Europa nicht nur in der Kunst unterbewertet“, sagt Pedro Crovetto. „Latin Art“ führt er gemeinsam mit Dr. Heinz Tischer, der den Kontakt zu Museumsleiter Dr. Veit Veltzke herstellte. Mit der Commerzbank arbeitete die Agentur schon öfter bei Ausstellungen zusammen. „Latin Art“ will nicht nur lateinamerikanische Kunst in Deutschland bekannter machen. Sie lädt auch regelmäßig deutsche Künstler nach Kuba, Argentinien, Chile und Brasilien ein. Die Veranstalter hoffen, durch die aktuelle Ausstellung auch Künstler aus Wesel für dieses Idee zu gewinnen.

Luis Tassé ist als einziger der acht Künstler aus Kuba in die Hansestadt gereist. Die Gemälde des 59-jährigen Malers, der in einer Künstlerkolonie am Strand von Santiago de Cuba lebt, beschäftigen sich mit dem Menschen, seiner Fähigkeit sich zu entwickeln und den

Gefahren, die aus dem Fortschritt resultieren. Auf seinen Bildern, die in einer „colagrafia“ genannten Drucktechnik entstehen, wird die menschliche Existenz im wahrsten Sinne zum Hochseilakt. Die Sammlung Ludwig in Köln besitzt zehn Bilder von Tassé, der viel in Afrika und den USA ausgestellt hat.

„Posiciones“ markiert den Einstieg in ein größeres Projekt: Wenn Essen 2010 zur Kulturhauptstadt wird, will „Latin-Art“ Künstler von der Biennale in Havanna 2009 ins Revier holen. Einer der Ausstellungsorte: das Preußen-Museum.

(RP)
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