Grüne und SPD im Kreis Wesel Parteien mit Klimaschutz-Ideen

Kreis Wesel · SPD und Grüne legen Anträge vor. Eine Grünen-Idee: Bio-Fleisch in Kreiskantinen.

 Die Kreis-Grünen schlagen vor, alle Leuchten vor und in Kreisgebäuden auf LED umzustellen.

Die Kreis-Grünen schlagen vor, alle Leuchten vor und in Kreisgebäuden auf LED umzustellen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Mit einem Maßnahmenpaket zum Klimaschutz gehen die Kreisgrünen in die Offensive. Hubert Kück, Kreisfraktionschef der Grünen, weist darauf hin, dass auch der Niederrhein in vielen Bereichen schon heute vom Klimawandel betroffen sei – er spricht Trockenperioden und Dauerregen der vergangenen Jahre an. Sonntagsreden seien aber genug gehalten, sagt Kück auch mit Verweis auf Debatten um den Begriff Klimanotstand.

Genau diesen Klimanotstand wiederum will die Kreis-SPD nun ausrufen. In einem Schreiben an Landrat Ansgar Müller (SPD) fordert Gerd Drüten, Kreisfraktionschef der Sozialdemokraten, dass der Kreistag feststellen solle, „dass der globale Klimanotstand auch den Kreis Wesel erreicht hat“. Damit setze man ein deutliches Zeichen, so Drüten. Der Begriff Klimanotstand sei dabei symbolisch zu verstehen und solle keine juristische Grundlage für die Ableitung von Notstandsmaßnahmen sein. Es brauche einen Handlungsplan, fordert auch Drüten, der einen Klimaschutzpreis begrüßen würde. „Gerade die vielen jungen Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, erwarten von den politischen Entscheidungsträgern ein Bekenntnis zum Klimaschutzaufbruch und keinen Rückfall in unglaubwürdige politische Rituale und Versprechungen.“

Grünen-Kreisfraktionschef Hubert Kück wiederum macht weitergehende Vorschläge, was der Kreis Wesel unternehmen soll. Einer ist sehr konkret: Kück fordert, dass es in der Kreiskantine Bioprodukte aus der Region geben solle, dazu mehr vegetarische Alternativen, und wenn Fleisch, dann Tiere aus biologischer Haltung. Die weiteren Vorschläge von Kück sind dann allerdings allgemeinerer Natur. Es brauche CO2-senkende Aufforstungs- und Renaturierungsprogramme sowie eine konsequente Reduzierung des Flächenverbrauchs durch Auskiesungen. Kück fordert ein Handlungskonzept zur Minderung des Energieverbrauchs und der Minderung der Treibhausgase. Er fordert den Ausbau erneuerbarer Energien. Es brauche eine konsequente Anwendung der Passivbauweise für alle neuen Kreisgebäude. Die energetische Sanierung der Beleuchtung in und vor den kreiseigenen Gebäuden auf LED müsse angestoßen werden. Der Fuhrpark des Kreises Wesel müsse auf klimafreundliche Mobilität umgestellt werden. Es brauche eine konsequente Förderung des Radverkehrs durch ein Investitionsprogramm für Radwegebau an Kreisstraßen in Abstimmung mit den kommunalen und regionalen Wegenetzen. Kück fordert weiterhin eine raschere Umrüstung des Busfuhrparks im Kreis Wesel auf emissionsarme Antriebsarten. Der Kreis solle ein „Kreis-Klimasparbuch“ herausgeben, in dem die erreichten Ziele dokumentiert sind und Anregungen gegeben werden

Kück verweist aber auch darauf, dass es beim Kreis schon mehrere Ansätze gebe. So verfolge der Kreis seit Jahren die Strategie, bei der Planung von Neubauten, bei der Erneuerung von Fassaden, Heizungsanlagen und sonstigen technischen Einrichtungen in eigenen Liegenschaften auf energiesparende Techniken zu setzen. 2007 war ein fünfjähriges Investitionsprogramm von jährlich 750.000 Euro für neue Heizungen und Wärmedämmungen an kreiseigenen Gebäuden aufgesetzt worden. Der Kreis hat Photovoltaikanlagen auf Kreisgebäuden aufgebracht. Der Kreis kauft nur Ökostrom. Außerdem sind eine Million Euro für 2020 in den Kreishaushalt eingestellt worden, um Busse mit umweltfreundlichem Antrieb finanziell zu fördern.

Kück sagt ferner: „Es gehört zur Ehrlichkeit aber auch dazu, zu sehen, welche Möglichkeiten ein Kreis hat, für den Klimaschutz etwas zu bewirken, und wo die Grenzen seiner Einflussnahme liegen.“ Der Kreis habe nur wenige eigene Liegenschaften und Gebäude.

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