Kreis Wesel Kreis mit Alarm "unglücklich"

Kreis Wesel · Die wegen des Krefelder Brandes kreisweit ausgelöste Sirenenwarnung hat ein Nachspiel. Denn es lief nicht rund in Sachen Kommunikation. Und viele Menschen waren verunsichert, weil es keine ordentliche Entwarnung gab.

 Was die Töne der Sirene bedeuten, das ist nicht jedem Bürger klar.

Was die Töne der Sirene bedeuten, das ist nicht jedem Bürger klar.

Foto: archiv

Der Krefelder Großbrand war gestern noch nicht gelöscht. Und im Kreis Wesel loderten andere Flämmchen weiter. Die Umstände des kreisweit ausgelösten Katastrophenalarms sorgten für reichlich Gesprächsbedarf bei den Experten. Wie bereits berichtet, steht eine Aufarbeitung auf dem Programm. Lars Rentmeister, Vorstandsmitglied der Kreisverwaltung und zuständig für die Gefahrenabwehr, sprach gestern von einer "Nachbetrachtung mit allen Betroffenen aus den Kommunen". Unter anderem sei die Kommunikation zu verbessern und der Frage nachzugehen, warum die Warnung — eine Minute auf- und abschwellender Heulton — für Irritationen gesorgt hat.

Bedeutung vielen unbekannt

Dass es richtig war, die Bevölkerung besonders im Raum Moers, Kamp-Lintfort und Dinslaken vor möglichen Gefahren durch die Rauchwolke zu warnen, steht außer Frage. Aber musste auf Empfehlung der Bezirksregierung gleich kreisweit Alarm ausgelöst werden? Rentmeister meint, ja, weil damit schon ein großer Teil des Kreises betroffen und die Ausbreitung zu dem Zeitpunkt nicht ganz klar war.

Während fleißig die Luft gemessen wurde und alle Ergebnisse negativ blieben, häuften sich in Rathäusern, bei Feuerwehren und anderen Einrichtungen die telefonischen Nachfragen, was los ist. Trotz regelmäßiger Probealarme und anderer Aufklärungskampagnen ist längst nicht jedem klar, was der Heulton bedeutet (nämlich unter anderem auf Radiodurchsagen zu achten). Mit welchen Mitteln dies den Menschen bewusster gemacht werden kann, soll ebenfalls Teil der Nachbetrachtung sein.

Um die Irritationen nicht zu vergrößern, wurde später auf die Entwarnung — eine Minute Dauerton — verzichtet. "Eine unglückliche Situation", sagte Lars Rentmeister dazu. Ob das richtig war, ist auch eine Frage, denn manche Schule wusste am späten Nachmittag noch nicht, ob die Kinder wieder ins Freie durften.

Teils war in den Kommunen mangels Informationen einfach gehandelt worden. So waren, nachdem in Wesel klar war, dass keine Gefahren bestanden, alle Schulen in städtischer Trägerschaft per E-Mail informiert worden. Und zwar um 13.17 Uhr, wie Ordnungsdezernent Klaus Schütz sagte.

Kritik an Informationspolitik

Für eine akustische Entwarnung, auch vorzeitig in nicht mehr betroffenen Gebieten, sprach sich gestern Wesels Feuerwehrchef Thomas Verbeet aus. Er vermisste die Anwesenheit von Verwaltungsleuten, die sonst bei Sturm anrücken, in der Kreisleitstelle und bemängelte die Informationspolitik des Kreises. So habe es zur Warnung keine Meldung auf der Internetseite des Kreises gegeben, nur zur Entwarnung. "Und es war für uns nicht kommunizierbar, dass in Wesel den ganzen Tag keine Gefahr bestanden hatte", sagte Verbeet.

(RP/jul)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort