Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
EILMELDUNG
Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

Wesel/Emmerich Krankenhäuser ohne Rauch

Wesel · Als "Rauchfreies Krankenhaus" sind das Marien-Hospital Wesel und sein Emmericher Pendant Willibrord-Spital nun erfolgreich zertifiziert. Auch das Evangelische Krankenhaus Wesel hat ein Konzept gegen den Qualm.

 Auf dem Außengelände des Weseler Marien-Hospitals gibt es Aschenbecher (Bild) und einen Pavillon. Ebenso am Willibrord-Spital.

Auf dem Außengelände des Weseler Marien-Hospitals gibt es Aschenbecher (Bild) und einen Pavillon. Ebenso am Willibrord-Spital.

Foto: ekkehart malz

Dass in einer Klinik nicht geraucht werden soll, versteht sich von selbst. Es sei denn, man ist Altkanzler Helmut Schmidt und darf mit Sondergenehmigung alles. Die Weseler Häuser sind in der Sache strikt. Als "Rauchfreies Krankenhaus" sind das Marien-Hospital Wesel und sein Emmericher Pendant Willibrord-Spital — dies bereits zum zweiten Mal — gerade erfolgreich zertifiziert worden. Das Siegel strebt das Evangelische Krankenhaus Wesel laut Geschäftsführer Rainer Rabsahl nicht an, doch spricht auch er von guten Erfahrungen mit dem Raucherpavillon am Haupteingang. Das Tabu im Haus wird auch am Marien-Hospital von Qualmzonen auf dem Außengelände flankiert. "Verbote sind das Eine. Man muss auch Hilfe anbieten", sagt Annette Holtermann (44). Damit meint sie nicht Nischen, die Raucher nutzen können, sondern das, was die Holding pro homine eine fünfstellige Summe — ohne Unterstützung der Kassen — gekostet hat: ein umfassendes Konzept.

 Das Marien-Hospital ist als rauchfreies Krankenhaus zertifiziert. Auf dem Außengelände gibt es Aschenbecher (Bild) und einen Pavillon. Das Tabu im Haus wird von Hilfsangeboten für Patienten und Mitarbeiter begleitet.

Das Marien-Hospital ist als rauchfreies Krankenhaus zertifiziert. Auf dem Außengelände gibt es Aschenbecher (Bild) und einen Pavillon. Das Tabu im Haus wird von Hilfsangeboten für Patienten und Mitarbeiter begleitet.

Foto: ekkehart malz

Lob von der Drogenbeauftragten

Als Annette Holtermann in der Hospital-Holding an den Start ging, war sie bundesweit die einzige Klinikangestellte mit dem Schwerpunkt "rauchfrei". Jetzt gab es Lob von Mechthild Dyckmans (FDP), der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, für die Aktivitäten des Marien-Hospitals und des Willibrord-Spitals zur Tabakentwöhnung unter Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern und zum Nichtraucherschutz. Sie nannte die Häuser "Vorreiter unter den Akutkliniken in Deutschland" und überreichte ihnen im Gesundheitsministerium in Berlin das Zertifikat "Rauchfreies Krankenhaus".

Die Auszeichnung wird vergeben vom Deutschen Netz rauchfreier Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen. Es hat zehn europäische Standards festgelegt, die es zu erfüllen gilt. Dem Netz gehören nur zehn Prozent der Akutkliniken in Deutschland an, und von diesen sind nur sehr wenige zertifiziert.

"Bei einem Krankenhaus-Aufenthalt sind viele Raucher für Angebote zur Tabakentwöhnung empfänglich, diese Chance wollen wir nutzen", erklärt Annette Holtermann. So beraten Gesundheits- und Krankenpfleger Raucher über Angebote, die helfen, vom Qualm wegzukommen. Dies geschieht schon am Krankenbett in einem persönlichen Gespräch.

Ein weiterer wichtiger Baustein in Sachen "rauchfrei" sind Kurse zur Entwöhnung. Sie werden von geschulten Mitarbeitern der Holding geleitet und vom Gesundheitszentrum der pro homine in Wesel und Emmerich angeboten.

Das Evangelische Krankenhaus Wesel versteht sich auch ohne Zertifikat als rauchfrei. Geschäftsführer Rainer Rabsahl, der vor elf Jahren selbst das Rauchen aufgab, spricht aber von einer gewissen Toleranz. Der Raucherpavillon sei vor acht Wochen extra neben dem Haupteingang platziert worden, damit diese wichtige Verkehrsfläche nun frei bleibt. "Die Regeln werden eingehalten, wir haben damit keine Probleme."

(RP/jul)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort