Gegen Langeweile in der Krise Kopfkino für Kinder aus der Feder von Oliver Uschmann

Wesel · Oliver Uschmann und seine Frau Sylvia Witt haben ihr neues Buch „Meer geht nicht“ vorgelegt und damit auch sofort einen Preis eingeheimst: den Leipziger Lesekompass.

 Oliver Uschmann hat ein neues Buch vorgelegt.

Oliver Uschmann hat ein neues Buch vorgelegt.

Foto: Koster, Karin (kost)

Warum in Zeiten der Corona-Krise ein Jugendbuch vorstellen? Genau deswegen! Die Schulen sind geschlossen. Junge Leute sollen in den eigenen Wänden lernen. Okay, aber anregende Unterhaltung, die man ganz allein genießen kann, tut auch mal gut. Da kommt Kopfkino aus der Feder eines aus Wesel stammenden Kult-Autors gerade recht. Oliver Uschmann und seine Frau Sylvia Witt haben ihr neues Buch „Meer geht nicht“ vorgelegt und damit auch sofort einen Preis eingeheimst: den Leipziger Lesekompass.

Ins Leben gerufen wurde die Auszeichnung von der Leipziger Buchmesse und der Stiftung Lesen. Eine unabhängige Fachjury empfiehlt damit zwischen zwei Messen (von März zu März) jeweils zehn neu erschienene Bücher und Medien für drei Altersklassen. „Meer geht nicht“ ist für junge Leser ab elf Jahren gedacht und trägt das Siegel „super lesbar“. Das Duo Uschmann/Witt erzählt schnell ein kleines Abenteuer, das auch einen Hauch Herz-Schmerz bietet.

Ich-Erzähler Sam, Bina und Sharif wollen ihrem Freund Kevin, der noch nie am Meer war, an den Nordseestrand bringen. Heimlich natürlich, ohne den Eltern was zu sagen, machen sie sich auf den Weg, bleiben mit der Bahn stecken, geraten in ein Unwetter, werden bestohlen, übernachten im Wald und haben trotzdem immer ihr Ziel vor Augen: Kevin das Meer jetzt sofort zeigen, weil das Leben zu kurz ist, um so etwas aufzuschieben.

Das mitzuerleben macht einfach Spaß. Der Zauber wohnt unter anderem in Sams Beschreibungen seiner Gefühle für die handwerklich begabte Bina. Zum Beispiel in dieser Passage: „Schon immer beobachte ich gerne, wie ihre Hände etwas reparieren. Aber seit der achten Klasse ist irgendwas anders. Immer öfter wünsche ich mir, ich wäre ein Tisch oder ein kaputtes Waschbecken. Damit ihre Hände mich berühren.“

Die Konfrontation mit den Eltern der Ausreißer bleibt natürlich nicht aus. Doch auch da hat Sam was zu sagen: „Wenn ihr das Schöne im Leben immer nur morgen macht, gibt es niemals ein Heute.“

„Meer geht nicht“ ist in der Gulliver-Reihe der Verlagsgruppe Beltz erschienen und für 11,95 Euro im Handel zu haben.

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