Himmel & Erde Fürchtet euch nicht!

Kreis Wesel · Unter allen Kuriositäten, die einem in der virtuellen Welt des Internets begegnen, nimmt der „Lach-Adventskalender 2020“ eine besondere Rolle ein. Eine ausgebildete Lachtherapeutin stellt auf Youtube jeden Tag im Dezember ein Türchen zum Öffnen ein, hinter dem sich ein bestimmter Anlass zum Lachen verbirgt und zum Mitmachen einlädt.

 Superintendent Thomas Brödenfeld

Superintendent Thomas Brödenfeld

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Was zunächst schräg und abgedreht wirkt, verfehlt seine Wirkung nicht. Irgendwann lache auch ich los und bin gespannt auf das nächste Türchen. Ob Maria auch gelacht hat? Damals, im Stall von Bethlehem? Als die Strapazen der Geburt in kärglicher Umgebung ein wenig überstanden waren und sie sich an ihrem neugeborenen Kind erfreuen konnte. Oder war sie von dem Geschehen so überwältigt, dass sie die Tage an der Krippe Jesu in stiller Freude erlebte? Das Weihnachtsevangelium erzählt nichts von einem Lachen, weiß aber gerade am Anfang von Angst und Unsicherheit zu berichten. Maria und Josef, später die Hirten, sie alle stolpern zunächst durch eine Dunkelheit, die ihnen jede Orientierung nimmt. Allenfalls Maria ahnt, wer sie führt und was Gott mit ihnen vorhat. Dann, in der Mitte der Nacht, reißt Gott den Himmel auf und lässt das Licht seiner Barmherzigkeit aufleuchten. Drei Worte nur, die alles verändern: „Fürchtet euch nicht!“ Vorab schon Maria bei der Ankündigung der Geburt Jesu gesagt, nun den Hirten verkündet. „Fürchtet euch nicht!“ Aus der Verzweiflung wächst ein Weg. Hin zur Krippe. Staunen und Anbeten. Am Ende Umkehr und Dank, Freude und neuer Mut. Und vielleicht auch ein verstohlenes Lächeln, weil das Herz plötzlich ganz frei ist. Auch wir stolpern. Durch die Dunkelheit dieser Zeit. Ängstlich und unsicher. Die Nacht nimmt kein Ende. Selbst heute nicht, an Heiligabend. Alles ganz anders und ohne Gesang. Und doch werden wir geführt. Von dem, der immer schon da war. Er reißt den Himmel auf, in der Mitte der Nacht. Das Licht seiner Barmherzigkeit leuchtet auf. Drei Worte nur, damals wie heute: „Fürchtet euch nicht!“ Wir finden den Weg, hin zur Krippe. Und werden verändert. Die Angst weicht und neuer Mut wächst. Und wir ahnen: Diese Nacht dauert nicht ewig. Mit dieser Freude kehren wir aus dem Stall zurück in unser Leben. Befreit von Angst, befreit zum Lachen.

(RP)
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